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Weil Brüssel patzt: Staubsauger ohne Energie-Label

Verbraucher: Der Streit um den Energieverbrauch bei leerem und gefülltem Staubbeutel hat bizarre Folgen

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Starke Leistung: Der Staubsauger frisst Wollmäuse auf dem Parkett. | © picture alliance / imageBROKER

Starke Leistung: Der Staubsauger frisst Wollmäuse auf dem Parkett. | © picture alliance / imageBROKER

22.01.2019 | 22.01.2019, 18:00

Gütersloh/Brüssel. Die Geschichte ist einigermaßen bizarr: Weil Dyson, amerikanischer Hersteller beutelloser Staubsauger, gegen die Messung der Energie-Effizienz von Staubsaugern geklagt und gewonnen hatte, werden nun Staubsauger ganz ohne Angabe eines Energie-Effzienz-Labels auf den Markt kommen – auch vom heimischen Hersteller Miele. Dyson hatte sich dagegen gewehrt, dass die Energie-Effizienz bei leerem Staubbeutel gemessen werde und mutmaßte, bei gefülltem Staubbeutel herkömmlicher Staubsauger werde mehr Energie verbraucht. Die EU hätte Rechtsmittel einlegen können, tat das aber nicht. Die Folge: Die Vorschriften zur Angabe der Energie-Effizienz sind hinfällig. Ab sofort können Staubsauger ohne entsprechende Bewertung verkauft werden.

Genau das werde nun auch passieren, erklärt Miele-Sprecherin Reinhild Portmann. Das Urteil besage, dass das aktuelle Energielabel für Staubsauger nicht mehr verwendet werden dürfe. „Dem trägt Miele natürlich Rechnung. Daher werden auch wir die Label aus den Prospekten, der Internetseite sowie bei den neu produzierten Geräten nehmen." Auch die Partner im Handel würden darüber informiert, dass das Label nicht mehr genutzt werden dürfe.

Miele bleibt gelassen

Richtig sei, dass die Saugleistung "mit zunehmendem Beutelinhalt tendenziell" nachlasse. Doch dieser Effekt sei bei Miele minimal. Und die gute Nachricht: „Bei Miele ergibt sich keine Erhöhung des Stromverbrauchs durch den gefüllten Beutel." Einer neuen Messmethode, zum Beispiel mit halber Füllung des Beutels, sehe man daher sehr gelassen entgegen.

Es sei bei Miele nicht notwendig, die Leistung des Gebläses bei sich füllendem Beutel zu erhöhen und damit einen höheren Energieverbrauch zu erzeugen. Die Geräte der Klasse A+ und besser von Miele und anderen Herstellern erreichten schon heute einen extrem niedrigen Jahresenergieverbrauch bis herab zu 20 Kilowattstunden pro Jahr. Die könnten nur noch in geringem Maße unterboten werden.

Schwebezustand beenden

Portmann: „Hauptsache ist, dass die neue Regelung so schnell wie möglich kommt, damit der Schwebezustand, der weder der Umwelt noch den Verbrauchern hilft, nicht zu lange dauert."

Aus Brüsseler Sicht ist dieser Schwebezustand allerdings kein Beinbruch. Ohnehin müssten die Energieeffizienz-Anforderungen an andere Haushaltsgeräte überarbeitet werden. Das allerdings könnte Monate dauern.