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Paderborn/Mersin

Nach Messerattacke in Paderborn: Faruk Kiskanc in der Türkei verurteilt

Mörder muss für 15 Jahre ins Gefängnis. Er hatte vor zwei Jahren seinen Vermieter erstochen

Die Polizei im September 2016 am mutmaßlichen Tatort in Paderborn. | © Christian Mathiesen

Die Polizei im September 2016 am mutmaßlichen Tatort in Paderborn. | © Christian Mathiesen

14.11.2018 | 14.11.2018, 14:58

Paderborn/Mersin. Er hatte im September 2016 in der Paderborner Südstadt seinen Vermieter erstochen und war danach geflohen. Nun ist in der Türkei das Urteil gegen  Faruk Kiskanc gefallen. Laut Informationen von Radio Hochstift wurde er im südtürkischen Mersin zu 15 Jahren Haft verurteilt. Die Staatsanwaltschaft habe sogar 28 Jahre gefordert.

Rückblick: An einem Donnerstagmittag im September war es an der Borchener Straße in Paderborn zu einem Streit zwischen dem damals 56-jährigen Faruk Kiskanc und seinem Vermieter gekommen. Dieser endete mit einer tödlichen Messerattacke auf den 69-Jährigen. Die Obduktion ergab später, das das ebenfalls türkischstämmige Opfer durch mehrere Messerstiche zu Tode gekommen war.

Kiskanc floh umgehend vom Tatort, seiner Mietwohnung. Als Besitzer eines Schwerbehindertenausweises konnte er öffentliche Verkehrsmittel ohne Fahrschein benutzen. Auf der Flucht wurde er noch in Tatortnähe von einer Überwachungskamera aufgenommen.

Am Haupbtahnhof verliert sich die Spur

Mit diesem Foto fahndeten die umgehend gegründete Bielefelder Mordkommission „Borchen" und die Staatsanwaltschaft Paderborn nach dem Täter. Bei den ersten Fahndungsmaßnahmen wurde auch ein spezieller Spürhund eingesetzt, der die Fährte des Flüchtigen von dessen Wohnung bis zum Hauptbahnhof Paderborn verfolgte. Dort verlor sich allerdings die Spur. Schon früh hielten es die Ermittler für möglich, dass sich Kiskanc in die Türkei absetzen wollte, wo er noch Familie haben soll.

In der Tat wurde Kiskanc bereits am Tag nach der Tat erneut von einer Überwachungskamera aufgenommen, als er am Hauptbahnhof Düsseldorf Geld abhob. Dabei trug er immer noch die Tatbekleidung. Kurz darauf soll er sich mit einem Zug in die Niederlande abgesetzt haben, wo er wohl über Kontaktpersonen verfügte.

Auch "Aktenzeichen XY" berichtet

Es wurde ein internationaler Haftbefehl ausgestellt. Die Familie des Opfers setzte eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro für Hinweise auf seinen Aufenthaltsort aus. Einen Monat nach der Tat berichtete auch die Fernsehsendung "Aktenzeichen XY" über den Fall.

Mehr als drei Monate vergingen. Dann kam die Meldung aus der Türkei: Kiskanc ist gefasst. Er soll sich Mitte Januar 2017 in Mersin selbst den türkischen Behörden gestellt haben. Die Paderborner Staatsanwaltschaft erhielt anfangs allerdings keine offizielle Bestätigung ihrer Amtskollegen.

Nun ist das Urteil gefallen. Von den 15 Jahren hat Kiskanc fast zwei Jahre in Untersuchungshaft abgesessen. Der Sohn des Opfers war laut Radio Hochstift an allen Verhandlungstagen vor Ort – er wolle das Urteil jetzt noch vom obersten Gericht in Ankara überprüfen lassen. Die Staatsanwaltschaft Paderborn war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.