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Senioren am Steuer: Das sagt die Unfallstatistik

Was ist dran an dem Gefühl, dass ältere Menschen oft in Unfälle verwickelt sind oder diese verursachen?

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Statistisch betrachtet sind ältere Autofahrer seltener an Unfällen beteiligt als andere Altersgruppen. | © Pixabay

Statistisch betrachtet sind ältere Autofahrer seltener an Unfällen beteiligt als andere Altersgruppen. | © Pixabay

18.11.2018 | 18.11.2018, 15:30

Kreis Paderborn. Erst vor wenigen Wochen hat die Meldung, dass eine 79-Jährige mit ihrem Auto in die Schaufensterscheibe einer Bäckerei gefahren ist, für viel Aufmerksamkeit gesorgt. "Wahrscheinlich Gas und Bremse verwechselt", unkte so mancher Leser. Doch was ist dran an dem Gefühl, dass ältere Menschen oft in Unfälle verwickelt sind oder diese verursachen?

Fakt ist: Die Zahl der Über-65-Jährigen, die bei Unfällen verletzt oder getötet wurden, ist im Kreis Paderborn in den vergangenen Jahren leicht angestiegen. Nach Angaben der Polizei verunglückten 2014 bei Verkehrsunfällen 140 Senioren; 2017 waren es 171. Dafür gibt es zunächst mal eine ganz einfache Begründung: den demografischen Wandel. Je mehr alte Menschen es insgesamt gibt, desto mehr an Unfällen beteiligte alte Menschen gibt es auch.

Rund 35 Prozent der verunglückten Senioren waren im Auto unterwegs; 40 Prozent mit dem Fahrrad. Ob die Älteren den Unfall selbst verursacht oder einfach nur Pech hatten, darauf lässt die Paderborner Statistik allerdings keine Rückschlüsse zu.

Ältere sind seltener an Unfällen beteiligt

Das statistische Bundesamt erhebt die Unfallentwicklung für ganz Deutschland. Demnach ist es so, dass ältere Menschen seltener an Unfällen beteiligt sind, als andere Altersgruppen. Ein Beispiel: Die Über-75-Jährigen stellen rund 11 Prozent der Bevölkerung, haben aber nur 8 Prozent der Autounfälle verursacht.

Dass Ältere vergleichsweise seltener an Unfällen beteiligt sind, dürfte sich damit erklären lassen, dass sie sich nicht so oft im Straßenverkehr bewegen wie Jüngere, weil sie zum Beispiel nicht mehr täglich zur Arbeit fahren müssen. Zudem ist ihre Fahrweise vorsichtiger. Ältere machen zwar öfter Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren, aber seltener bei der Geschwindigkeit oder dem Abstand Halten.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass, wenn die Über-75-Jährigen an einem Unfall beteiligt sind, sie ihn sehr oft auch verursacht haben. Konkret: Im Durchschnitt haben 55 Prozent aller Personen, die 2017 an einem Unfall beteiligt waren, diesen selbst verursacht. Die Über-75-Jährigen sind in fast dreiviertel aller Fälle selbst schuld – das ist der höchste Wert aller Altersgruppen.

Ulrich Krawinkel, Sprecher der Polizei im Kreis Paderborn, rät deshalb allen Älteren, sich freiwillig und regelmäßig prüfen zu lassen, ob sie noch in der Lage selbst, sicher am Straßenverkehr teilzunehmen. „Man kann das aber nicht an einer festen Altersgrenze festmachen, sondern muss den Einzelfall angucken", sagt Krawinkel. Regelmäßige Prüfungen, die verpflichtend wären, müsste der Gesetzgeber vorschreiben.