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Gelsenkirchen

Ehemalige Putzfrau und SPD-Kritikerin Susanne Neumann ist tot

Außenminister Maas: "Mit ihrer mutigen und direkten Ansprache hat sie vielen Menschen aus dem Herzen gesprochen"

Susanne Neumann bei einem Auftritt in der Sendung 'Maischberger' 2017. | © picture alliance / Geisler-Fotopress

Susanne Neumann bei einem Auftritt in der Sendung 'Maischberger' 2017. | © picture alliance / Geisler-Fotopress

15.01.2019 | 15.01.2019, 18:23

Gelsenkirchen. Die Gewerkschafterin und ehemalige Putzfrau Susanne Neumann ist tot. Die gebürtige Gelsenkirchenerin erlag am Sonntag im Alter von 59 Jahren einem Krebsleiden, wie waz.de berichtet.

Neumann war 2016 nach einem Talkshow-Auftritt in die SPD eingetreten. Bundesweite Bekanntheit erlangte die langjährige Gewerkschafterin durch einen Auftritt bei einer SPD-Veranstaltung, bei der sie dem damaligen Parteichef Sigmar Gabriel kritisch riet, aus der Koalition auszusteigen.

"Letzte Demo auf dem Friedhof"

Anfang 2017 erschien ihr Buch "Frau Neumann haut auf den Putz: Warum wir ein Leben lang arbeiten und trotzdem verarmen." Anhand ihrer eigenen Lebensgeschichte schrieb sie darin über Ungerechtigkeiten im deutschen Sozialsystem.

„Sie hat mir vor schon langer Zeit gesagt, dass ihre letzte Demo auf dem Friedhof sein wird", sagte Ehemann Bernd Neumann der Deutschen Presse-Agentur. Über ihre Krankheit hatte die Gewerkschafterin mehrfach öffentlich gesprochen. Schon 2015 sei ihr gesagt worden, dass sie das nächste Weihnachtsfest vermutlich nicht mehr erleben werde, sagte ihr Ehemann. Doch sie habe lange gekämpft. „Diese Frau hatte so eine unglaubliche Kraft. Ich weiß nicht, woher sie die genommen hat."

Neumann sprach sich regelmäßig gegen den Kurs der SPD-Parteiführung aus. In einem Interview mit der Welt im Dezember 2018 kritisierte sie die Zustimmung der SPD-Mitglieder zur Koalition scharf. Die Große Koalition sei "schrecklich", fand die Gewerkschafterin.

Ende 2018 trat Neumann aus der SPD aus. Anlass war der Parteiaustritt des SPD-Linken und Bundesabgeordneten Marco Bülow.

Reaktionen

Auf Twitter schrieb Außenminister Heiko Maas (SPD): "Wir trauern um eine engagierte Streiterin für soziale Gerechtigkeit."

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Mit Trauer reagierte auch der ehemalige SPD-Politiker Bülow. "Ich bin sehr dankbar dafür, diese engagierte Frau kennengelernt zu haben, mit ihr für eine soziale Politik zu streiten ", schrieb er auf Twitter.
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Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, Georg Nießing, würdigte Neumann mit den Worten: „Susanne war direkt, aber man konnte sehr gut mit ihr arbeiten." Sie sei seine Vorgängerin in dem Ehrenamt von 2009 bis 2017 gewesen.

Mit Informationen der dpa.