Großbrand: Freiwillige Feuerwehr in Bielefeld leistet Großartiges

Bielefeld. Es läuft wie am Schnürchen, wie ein Schweizer Uhrwerk – auch in der Nacht zu Dienstag. Um 23.21 Uhr wird von Anwohnern das Feuer auf dem Betriebshof der BVO entdeckt. Wenige Sekunden später wird Alarm bei den Freiwilligen Feuerwehrleuten ausgelöst. Knapp zwei Minuten später sind bereits Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr am Stadtholz und der Löschabteilung Mitte vor Ort. Wenig später sind die ersten Wasseranschlüsse für die drei Drehleitern hergestellt, die Körbe auf dreißig Meter – höher geht es nicht – ausgefahren. Immer mehr Einsatzkräfte sammeln sich am Brandort. Neben der Berufsfeuerwehr treffen Kräfte der Löschabteilungen West, Ost, Sieker, Ubbedissen, Heepen, Mitte, Brake, Jöllenbeck und Großdornberg ein. Teils kommen sie mit Löschfahrzeugen, teils mit dem Privatauto. Jeder Parkplatz ist recht, nur möglichst schnell zum Feuer, heißt die Devise. Im Laufen werden die letzten Reißverschlüsse der Kleidung geschlossen, der Schutzhelm aufgesetzt. Viele der Retter müssen auf das Wohlwollen ihres Arbeitgebers hoffen Viele von ihnen lagen bereits im ersten Tiefschlaf, als sie der Pieper unsanft weckte. Wie lange der Einsatz dauern wird, ist ungewiss. Ihre Ehepartner, Lebensgefährten hoffen auf eine gesunde Wiederkehr. Andere waren zur Nachtschicht auf ihrer Arbeitsstelle, müssen alles stehen- und liegenlassen und auf das Wohlwollen ihres Arbeitgebers hoffen. Gemeinsam mit den Kollegen von der Berufsfeuerwehr hat man den Großbrand nach etwa einer Stunde unter Kontrolle. Die ersten freiwilligen Kräfte können gegen 2 Uhr in der Nacht wieder abrücken. Die letzten Einsatzkräfte verlassen gegen 5 Uhr den völlig zerstörten Betriebshof. Keiner der Brandbekämpfer wurde verletzt. Aber alle sind müde, Kleidung, Haare, Haut riechen nach Qualm und Rauch. Was wäre unsere Gesellschaft ohne die freiwilligen Feuerwehrmitglieder, die ehrenamtlichen Helfer, die rund um die Uhr zur Stelle sind, wenn andere in Not geraten? Sie können sich der großen Wertschätzung ihres Einsatzes sicher sein – und dies mag sie weiter motivieren. Danke! Betriebshalle der BVO durch Feuer völlig zerstört Die Werkstatt- und Abstellhalle für Busse der bahneigenen BVO (Busverkehr Ostwestfalen) wurde bei dem Gr0ßbrand, der am späten Dienstagabend gegen 23.20 Uhr an die Wilhelm-Bertelsmann-Straße gemeldet wurde, komplett zerstört. Flammen und Rauchsäule waren weit im Bielefelder Stadtgebiet zu sehen, zahlreiche Explosionen waren für die Bürger zu hören. Diese rührten nach Angaben von Feuerwehrsprecher Heinz-Hermann Zöllner von platzenden Reifen und explodierenden Treibstofftanks der in Brand geratenen Busse, die der Hitze nicht mehr standhielten. Sowohl in als auch vor der Halle waren Fahrzeuge abgestellt und wurden ein Raub der Flammen. Die Polizei hatte die Gegend rund um den Einsatzort ab Höhe der Seidenstickerhalle (Am Stadtholz) abgeriegelt. Die Feuerwehr löschte von drei Drehleitern aus die Industriehalle, die in vollen Flammen stand und auch wegen der großen Hitze nicht mehr von Brandbekämpfern betreten werden konnte. Dieseltankstelle in unmittelbarer Nähe zum Großbrand Mehrere Löschtrupps verhinderten zudem ein Übergreifen der Flammen auf das benachbarte Verwaltungsgebäude. Auch die Dieseltankstelle auf dem Betriebshof drohte in Brand zu geraten. Immer wieder wurde sie mit Löschwasser gekühlt. Über ein Dutzend Feuerwehrfahrzeuge waren im Einsatz. Das Feuer muss sich rasend schnell ausgebreitet haben. Nach kurzer Zeit war das Gebäude so instabil, dass das Dach einstürzte. Obwohl die ersten Einsatzkräfte aus der Hauptwache, die nur 300 Meter vom Brandort entfernt ist, schon zwei Minuten nach der Alarmierung vor Ort waren, konnte das Gebäude, fünf große und drei kleinere Busse, nicht mehr gerettet werden. Gegen 0.25 Uhr hatte die Feuerwehr den Großbrand schließlich unter Kontrolle. Video zum Brandgeschehen von Christian Mathiesen und Ingo Kalischek:Weil eine etwa 50 Meter hohe Rauchsäule über dem Brandort stand, löste die Feuerwehr die Katastrophen-WarnApp Nina aus. Gesundheitliche Beeinträchtigungen konnten nicht ausgeschlossen werden. Anwohner wurden über Radiosender aufgefordert, sofort Fenster und Türen zu schließen. Lüftungs- und Klimaanlagen sollten abgeschaltet werden. Brandursache schwer zu finden: Zerstörungsgrad zu groß Um 1.52 Uhr konnte die Feuerwehr Entwarnung geben. Bis 4.40 Uhr blieb noch eine Brandwache vor Ort. Um 8.30 Uhr wurde erneut die Feuerwehr gerufen, weil vereinzelte Glutnester noch einmal aufgeflammt hatten, berichtete ein Feuerwehrsprecher. Nach ersten Schätzungen am Brandort, dürfte der Schaden in Millionenhöhe liegen. Die Polizei nannte am Mittag nach dem Einsatz einen Schaden von geschätzt 1,5 Millionen Euro. Betroffen ist die Fahrzeughalle mit Werkstatt, Waschanlage und Meisterbüro. Die BVO kann mit den anstehenden Wartungsarbeiten nach Herford und Paderborn ausweichen, so dass der Verlust der Halle den Betrieb nicht allzu sehr beeinträchtigt, berichtete ein Bahnsprecher. Alle Buslinien würden planmäßig bedient. Was mit dem zerstörten Gebäude geschieht, will die Bahn bis zum Wochenende entscheiden. Die Kripo hat bereits gestern Vormittag die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Bei dem großen Zerstörungsgrad wird es schwer fallen, eine Ursache für das verheerende Feuer zu finden. Auch ein Brandsachverständiger ist in die Untersuchungen eingebunden.

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