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Ohne Plastik: Supermarkt bietet nun auch Bio-Gurken ohne Folie an

Das Gemüse wird in einigen Supermärkten bald ohne Kunststoffmantel verkauft

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Bio-Gurken gibt es in einigen Supermärkten bald ohne Plastik. | © Pixabay

Bio-Gurken gibt es in einigen Supermärkten bald ohne Plastik. | © Pixabay

20.01.2019 | 20.01.2019, 22:55

In deutschen Supermärkten und Discountern tut sich etwas. Mehrere Händler haben bereits angekündigt, weniger Plastikverpackungen einsetzen zu wollen. Nun geht's auch der Bio-Gurken-Folie an den Kragen.

Wie die Rewe Group mitteilt, liegen in den Regalen von Rewe und Penny ab sofort Bio-Gurken ganzjährig ohne Schutzfolie. Das Gemüse trägt dort künftig nur noch Klebeetiketten.

Wozu eine Folie?

Dass ausgerechnet Bio-Gemüse in das umweltschädliche Material eingeschweißt ist, sorgt beim interessierten Verbraucher seit Längerem für Kopfschütteln.

Die Handelskonzerne begründen den Einsatz der Folien mit dem Schutz der Frucht. Denn Druckstellen an Gurken und Co. führen dazu, so die Erklärung, dass die Kunden das Gemüse nicht kaufen wollen und es dann vergammelt. Die Verpackungen müssten stabil genug sein, um das Gemüse während der gesamten Lieferkette zu schützen.

Warum geht es jetzt doch?

Auch die Rewe Group argumentierte bislang mit diesem Schutz vor Austrocknung und Schäden und ließ die Bio-Gurken in Plastik schweißen. Im Winter seien die Gurken nur aus Ländern wie Spanien zu bekommen, hätten dann einen langen Lieferweg und müssten gut geschützt sein, um heil im Markt anzukommen. Nun aber seien "die Transportprozesse so verändert worden", dass Bio-Gurken nicht mehr eingeschweißt werden und dennoch frisch bleiben sollen, so der Konzern. Alle Handelspartner seien an dem Prozess beteiligt.

Ist das schon alles?

Mehrere Handelsunternehmen haben angekündigt, Plastikverpackungen und -produkte verringern zu wollen. Aldi will kein Plastikgeschirr mehr verkaufen. Lidl will bis Ende 2019 Einwegplastik-Produkte wie Trinkhalme, Becher, Besteck und Wattestäbchen aussortieren und durch recycelbare Artikel ersetzen. Rewe plant, bis Ende 2020 das Plastik-Einweggeschirr aus dem Sortiment zu streichen. Schon jetzt verbrauche die Rewe Group durch Änderungen bei Verpackungen jährlich 7.000 Tonnen weniger Kunststoffe. Die Plastiktüte verschwindet bereits seit Längerem immer mehr aus dem deutschen Einzelhandel. Auch Nestlé hatte kürzlich gemeldet, für seine Getränke verstärkt auf Papierstrohhalme zu setzen.

Was sagt die Politik?

Plastik ist ein Problem für die Umwelt, weil es nicht verrottet. Die Plastik-Abfallberge machen vor allem den Weltmeeren zu schaffen. An den Stränden werden Tonnen Kunststoffmüll angeschwemmt, viele Tiere verenden in dem Abfall. Deshalb hat die Europäische Union beschlossen, bestimmte Plastik- und Styroporgegenstände zu verbieten. Das Verbot für Einwegplastik gilt aber erst ab 2021.

Betroffen sind Plastikgegenstände, für die es bereits Alternativen gibt: Plastikbesteck, Plastikgeschirr, Styropor-Verpackungen für warme Mahlzeiten und Getränke sowie Wattestäbchen aus Plastik. Außerdem sollen Produkte wie zum Beispiel Einmal-Becher aus Plastik reduziert werden. Ab 2030 sollen alle Plastikflaschen in der EU zu mindestens 30 Prozent aus recyceltem Material bestehen.


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