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Darum gibt es Apple Pay nicht für Kunden der Sparkassen und Volksbanken

Ausgerechnet die Banken mit dem größten Kundenstamm

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Mit Apple Pay können iPhone- und Apple Watch-Besitzer mobil bezahlen. | © picture alliance/dpa

Mit Apple Pay können iPhone- und Apple Watch-Besitzer mobil bezahlen. | © picture alliance/dpa

12.12.2018 | 12.12.2018, 18:02

München. Apple-Nutzer haben lange darauf hingefiebert: Seit Dienstag können Besitzer von iPhone oder Apple Watch mit Apple Pay kontaktlos auch in Deutschland bezahlen. Allerdings nicht alle: Denn vor allem die Banken mit den meisten Kunden - Sparkassen und Volksbanken - machen (noch) nicht mit.

Wer Kunde bei der Sparkasse oder einer Genossenschaftsbank ist, muss beim Bezahlen mit dem Smartphone die vor kurzem eingeführten Bezahl-Apps der Geldhäuser nutzen. Die allerdings funktionieren auf iPhones nicht, weil Apple einen technischen Riegel vorgeschoben hat. Das ist ein Problem: Denn immerhin haben die beiden Bankengruppen den größten Kundenstamm. In Deutschland gab es Ende 2017 rund 39 Millionen Girokonten bei der Sparkasse, Genossenschaftsbanken hatten zeitgleich 18,5 Millionen Mitglieder.

Wie funktioniert Apple Pay?

Bei Apple Pay kann man im Laden mit dem iPhone oder der Apple Watch wie mit einer Kreditkarte bezahlen. Dazu hält man das Gerät an der Kasse ans Terminal. Die Kassentechnik muss dafür kontaktloses Bezahlen unterstützen - rund 820.000 Terminals in Deutschland wurde bereits entsprechend umgerüstet. Außerdem kann man mit Apple Pay ähnlich wie mit Diensten wie PayPal auch bei Online-Käufen bezahlen.

Zu den Partnern von Apple gehören das größte Kreditinstitut der Bundesrepublik, die Deutsche Bank, sowie die Banken und Finanzdienstleister N26, boon, HypoVereinsbank, Hanseatic Bank, Fidor Bank, bunq, American Express, Santander und Comdirect Bank.

Warum funktioniert Apple Pay für Kunden der Sparkassen und Volksbanken nicht?

Es gibt gleich mehrere Gründe. Erstens haben die Banken gerade ihre eigenen Bezahl-Apps fürs Smartphone auf den Markt gebracht, um ihre Kunden nicht an Dienste wie Apple Pay oder das im Sommer ebenfalls eingeführte und von den Banken ebenfalls boykottierte Google Pay zu verlieren. Die Apps gibt es allerdings nur für Android-Nutzer. Auf dem iPhone hat Apple die fürs Bezahlen notwendige NFC-Schnittstelle nur für die eigene App freigeschaltet. Das Öffnen und damit die Nutzung von Apple Pay lässt sich Apple von den Banken mit Lizenzgebühren bezahlen.

Bei Apple Pay müssen Kunden außerdem zwingend eine Kreditkarte als Zahlungsmittel hinterlegen. Die von den Deutschen viel häufiger genutzte Girocard ist nicht integriert, allein die Sparkasse hat 45 Millionen von ihnen in Umlauf gebracht. Die Girocard wird allerdings nur in Deutschland ausgegeben. Meist ist sie aber auch im Ausland einsetzbar, weil sie mit international verbreiteten Kartensystemen wie Maestro kompatibel sind.

Zwar gibt es laut Statista mehr als 35 Millionen Kreditkarten in Deutschland, benutzt werden sie aber eher selten, der Deutschen Bundesbank zufolge nur bei 5 Prozent aller bargeldlosen Transaktionen.

Wohl deshalb wollten Sparkassen und Genossenschaftsbanken nicht mitmachen. Sie kritisieren, dass Apple Pay nur einem begrenzten Kundenkreis zur Verfügung stehe und die Girocard als Zahlungsmittel zugelassen werden müsse, damit sich mobiles Bezahlen in Deutschland durchsetzen könne. Sowohl Sparkassen als auch Genossenschaftsbanken führen aber noch Gespräche mit Apple darüber, ob und wie auch ihre Kunden künftig Apple Pay nutzen könnten.

Mit Material der dpa.


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