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LKA-Bericht

Hunderte Menschen in NRW gelten als vermisst

826 Personen sind aktuell im bevölkerungsreichsten Bundesland verschwunden. Und das nur am 10. Dezember. Auch in OWL wurden vergangenes Jahr hunderte Menschen vermisst

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Fahndung: In NRW gelten im Jahr Hunderte Menschen als vermisst. | © Verwendung weltweit

Fahndung: In NRW gelten im Jahr Hunderte Menschen als vermisst. | © Verwendung weltweit

13.12.2018 | 13.12.2018, 19:33

Düsseldorf/Bielefeld. In Nordrhein-Westfalen gibt es eine Vielzahl an verschwundenen Menschen. Alleine am 1. Dezember gelten laut Landeskriminalamt NRW 826 Personen als vermisst. Laut dem LKA in Düsseldorf waren 136 Kinder unter 14 Jahren, 559 Jugendliche unter 18 Jahre und 131 Erwachsene unter den Vermissten.

28 Menschen verschwanden in diesem Jahr für länger als sechs Wochen und galten damit als Langzeitvermisste. Die Suche nach diesen Langzeitvermissten endet grundsätzlich nie.

Die Akten werden 30 Jahre vorrätig gehalten, sagt Frank Scheulen vom LKA NRW. Er erklärt zudem die Zahl der vermissten Jugendlichen: "Die Zahl ergibt sich durch Jugendliche, die in Heimen untergebracht sind. Betreuer melden die Jugendlichen sofort als vermisst, wenn sie nicht zu der vereinbarten Zeit zurückkehren."

Die meisten Fälle lösen sich innerhalb kurzer Zeit auf

Auch in Ostwestfalen-Lippe gab es 2017 hunderte Vermisstenfälle. Die Polizei Bielefeld spricht von 1.633 Vermissten im gesamten Jahr 2017. Schon zum jetzigen Zeitpunkt im laufenden Jahr 2018 liegen die Vermisstenzahlen in der 340.000 Einwohner großen Stadt höher.

Es wurden 1.737 Personen als vermisst gemeldet. Diese Zahl spaltet sich laut Achim Ridder, Polizeisprecher der Polizei Bielefeld, in 90 Kinder, 1.389 Jugendliche und 258 Heranwachsende und Erwachsene.

"Die durchschnittliche Dauer eines Vermissten ist zwei Tage. 90 Prozent der Vermisstenfälle lösen sich also innerhalb von einer Woche wieder, entweder werden die Menschen wieder aufgefunden oder sie kehren nach Hause zurück", erzählt Ridder.

Die Polizei im Kreis Herford registrierte 2017 bei einer Einwohnerzahl von rund 251.000 Bürgern 286 Vermisste. "Für 2018 erwarten wir einen ähnlichen Trend", sagt Herfords Polizeisprecher Steven Haydon.

Zum Vergleich: Im Kreis Gütersloh galten vergangenes Jahr 672 Personen als vermisst. Bei einer kreisweiten Einwohnerzahl von rund 370.000 Bürgern ebenfalls ein geringer Anteil. Dabei müsse man zwischen vermisster und abgängiger Person unterscheiden.

Zu abgängigen Personen zählen Menschen, die gegen ihren Willen in einer Unterkunft untergebracht sind und von dort entfliehen. Beispielsweise demenzkranke Senioren in einem Altersheim oder Patienten einer Psychatrie. Das mache ein Großteil der Vermisstenfälle aus.

Problematisch seien vermisste Personen. Darunter versteht man Menschen, die nicht an ihrem gewohnten Aufenthaltsort sind und denen Gefahr für die eigene Person droht. Beispielsweise durch Krankheit, Suizid oder einem Verbrechen.

Ein Verbrechen stecke aber in den seltensten Fällen dahinter, sagt eine Polizeisprecherin aus dem Kreis Gütersloh. Oftmals würden sich Fälle innerhalb weniger Stunden oder Tage selbst lösen. Häufig seien es Missverständnisse, Beziehungsprobleme oder Ähnliches. "Auffällig ist, dass die meisten Vermisstenfälle im Sommer gemeldet werden", fügt Achim Ridder von der Polizei Bielefeld hinzu.

Fall Maria H. sorgte bundesweit für Schlagzeilen

Einer der bekanntesten Vermisstenfälle dürfte wohl die Akte Maria H. sein. Die Freiburger Schülerin war 2013 verschwunden. Die damals 13-Jährige hatte im Internet Kontakt mit dem heute 58 Jahre alten Elektriker Bernhard H. aus Blomberg aufgenommen.

In einem Chat, der sich speziell an Kinder und Jugendliche wendet, hatte H. sich dem Mädchen als „Karlchen" vorgestellt und gesagt, er sei 15 Jahre alt. Erst viel später beichtete er Maria sein wahres Alter. Die beiden gingen dennoch eine Beziehung ein - und flüchteten. Ihre Spur verlor sich im September 2013 in Tschechien.

Anfang September tauchte Maria H. in Italien wieder auf. Von Freunden wurde sie in Mailand abgeholt.