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Unternehmer Wilfried Finke ist tot

Der Möbelunternehmer starb nach schwerer Krankheit im Alter von 67 Jahren.

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Der Möbelunternehmer Wilfried Finke ist gestorben. | © Marc Köppelmann (Archiv)

Der Möbelunternehmer Wilfried Finke ist gestorben. | © Marc Köppelmann (Archiv)

15.01.2019 | 16.01.2019, 20:09

Paderborn. Der Unternehmer Wilfried Finke ist am Dienstag im Alter von 67 Jahren verstorben. Das teilte Pressesprecher Matthias Hack am späten Dienstagabend mit. Demnach starb Finke am frühen Dienstagmorgen nach schwerer Krankheit zu Hause im Kreise seiner engsten Familie.

"Die Region Paderborn und der deutsche Möbelhandel haben eine herausragende Unternehmerpersönlichkeit verloren", heißt es in der Mitteilung. "Mit seinen unternehmerischen Erfolgen und seinem gesellschaftlichen Engagement hat Wilfried Finke wertvolle Beiträge zur Lebensqualität und zum Wohlstand der Region Paderborn geleistet, die unvergessen bleiben."

Unternehmen verkauft

Wilfried Finke hatte in den letzten Wochen seines Lebens noch die Zerschlagung seines früheren Unternehmens miterleben müssen. Anfang Oktober 2018 verkaufte er seine Firmengruppe an die Höffner Möbelgesellschaft GmbH & Co. KG von Möbelmogul Kurt Krieger.

Krieger hatte daraufhin angekündigt, das Stammhaus in Paderborn samt Verwaltung 2019 zu schließen und abzureißen. Auch die Verwaltung der Logistik in Paderborn wird aufgelöst. Insgesamt verliert die Domstadt damit rund 400 Jobs. Es tue ihm um jeden Job leid, der gestrichen werde, hatte Wilfried Finke als eines seiner letzten öffentlichen Statements verlauten lassen.

Am Dienstag wurde bekannt, dass auch das Finke-Möbelhaus in Jena abgerissen und durch ein Haus der Marke Höffner ersetzt wird. Die Finke-Häuser in Hamm, Münster und Kassel sowie die Discounterschiene Preisrebell bleiben als unternehmerisches Vermächtnis wohl erhalten.

Eng mit dem SCP verbunden

Wilfried Finke war 1968 ins Unternehmen seines Vaters Franz eingetreten. Der hatte die Firma 1959 gegründet. Der Sohn baute sie in den 1990er Jahren rasant aus. 1993 eröffnete Finke ein Haus in Erfurt, es folgten Standorte in Kassel, Münster, Jena und Hamm. Zwischenzeitlich kratzte Finke an den Top Ten der deutschen Möbelhändler, brachte es auf 380 Millionen Euro Umsatz und beschäftigte 1.900 Mitarbeiter. Angestellte seiner Möbelhäuser haben in den letzten Monaten immer wieder die gute Arbeitsatmosphäre und die über dem Branchenschnitt liegenden Gehälter gelobt, die Finke zahlte.

Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit war Wilfried Finke dem Paderborner Sport eng verbunden. Bis zu seinem Rücktritt im Juli 2018 engagierte er sich mehr als 20 Jahre lang als Präsident und Hauptsponsor des Fußball-Zweitligisten SC Paderborn 07. Er hatte den SCP sensationell bis in die Bundesliga geführt, erlebte aber auch zwischenzeitlich einen sportlichen Niedergang. Für Aufsehen sorgte einst auch seine Verpflichtung von Stefan Effenberg als Trainer des SCP. Doch dieses Abenteuer war nicht von Erfolg gekrönt. Effenberg musste gehen und Finke weinte ihm öffentlich keine Träne nach.

Mit dem Wiederaufstieg des SCP in die 2. Bundesliga im Sommer 2018 sah er offenbar seine Mission als erfüllt an und zog sich endgültig zurück. Offenbar auch schon aus gesundheitlichen Gründen. Fast schon nebenbei hatte er auch die Paderborn Baskets vor einigen Jahren vor der Insolvenz gerettet. Auch als Sportmäzen hat Finke, der in den letzten Jahren viel Zeit auf seiner Finca auf Mallorca verbrachte, große Spuren hinterlassen.