1. Lokalnachrichten
  2. Kreis Gütersloh
  3. Gütersloh
  4. Polizistin befürchtet Messerangriff und schießt auf 57-jährigen Gütersloher

Gütersloh

Polizistin stoppt Angreifer mit Schuss in den Oberschenkel

Der 57-jährige Gütersloher hatte in der Innenstadt gegenüber Passanten mit einem Messer hantiert

Der Vorfall ereignete sich an der Feldstraße in Gütersloh. | © Andreas Eickhoff

Der Vorfall ereignete sich an der Feldstraße in Gütersloh. | © Andreas Eickhoff

26.02.2017 | 26.02.2017, 21:06

Gütersloh. Eine Polizistin hat am Samstag in Gütersloh auf einen Mann geschossen, der in der Innenstadt Passanten ansprach und dabei mit einem gezogenen Messer hantierte. Dabei war kein Passant verletzt worden.

Eine Anwohnerin hatte um 16.47 Uhr die Polizei über den Notruf 110 zu Hilfe gerufen. Sie hatte einen Mann beobachtet, der im Bereich der Feldstraße mehrere Menschen ansprach und wild mit einem Messer gestikulierte. Verletzt worden war dabei aber niemand.

Fotostrecke


12 Bilder
Polizistin schießt in Gütersloh einem bewaffneten Mann ins Bein

Aufgrund der eindringlichen Schilderungen der wohl bedrohlichen Situation entsandte die Leitstelle der Polizei zwei Streifenwagen, auch um dem Beschuldigten einen möglichen Fluchtweg über die Feldstraße Richtung Blessenstätte abzuschneiden. Im Bereich Daltropstraße ist die kleine Straße durch Poller unterbrochen. Die Polizisten trafen den Mann schließlich auf der Feldstraße im Bereich der Zufahrt zum Vorplatz des Evangelisch-Stiftischen Gymnasiums an und forderten ihn auf, das Messer niederzulegen.

"Gezielter Schuss auf die Beine des Mannes"

Spurensicherung aus Bielefeld ist gekommen, um den Tatort zu untersuchen. - © Andreas Eickhoff
Spurensicherung aus Bielefeld ist gekommen, um den Tatort zu untersuchen. | © Andreas Eickhoff

Nach Augenzeugenberichten kam der Mann dieser Aufforderung nicht nach, im Gegenteil: Mit der Waffe in der Hand bewegte er sich auf die Beamten zu. Diese zückten Pfefferspray und besprühten den Mann, um ihn zu stoppen. Doch auch das zeigte nicht die gewünschte Wirkung, der Unbekannte hantierte unentwegt mit seinem Klappmesser herum und ging weiter in Richtung der Polizisten.

An dieser Stelle wurde dem Mann ins Bein geschossen. - © Andreas Eickhoff
An dieser Stelle wurde dem Mann ins Bein geschossen. | © Andreas Eickhoff

Entsprechend befürchteten die Beamten nun, dass der Mann sie angreifen und die Waffe gegen sie einsetzen wolle.
„Eine Sicherungsbeamtin gab daraufhin einen gezielten Schuss auf die Beine des Mannes ab", schildert der Sprecher des Polizeipräsidiums Bielefeld, Achim Ridder, die Situation. „Dieser wurde im Oberschenkel getroffen. Der Angreifer konnte anschließend überwältigt werden."

Offenbar muss die Kugel den Oberschenkel durchbohrt haben, denn im Verlauf des Abends suchten die wenig später am Ort des Geschehens eingetroffenen Beamten der Spurensicherung nach dem wieder aus dem Körper ausgetretenen Projektil. Die dazugehörige Hülse war dem Vernehmen nach nach intensiver Suche von den Spezialisten gefunden worden.

Mann wurde operiert

Nachdem der Verletzte gefesselt worden war, leisteten die Beamten sofort Erste Hilfe. Der Angeschossene verlor offenbar viel Blut, nach Angaben der Polizei bestand aber keine Lebensgefahr. Nach dem Notruf bei der Feuerwehr um 16.54 Uhr wurden ein Rettungswagen und das Notarzteinsatzfahrzeug an den Tatort entsandt, ferner eilten vorsichtshalber die Kräfte der Berufsfeuerwehr zur Feldstraße. Der Mann wurde zunächst im Rettungswagen behandelt und anschließend ins Krankenaus transportiert, wo er umgehend operiert wurde.

Zur Aufklärung des Sachverhaltes wurde laut Ridder eine zehnköpfige Ermittlungskommission beim Polizeipräsidium Bielefeld eingesetzt. Beamte der Spurensicherung trafen mit ihrem speziell für solche Aufgaben ausgerüsteten Transporter gegen 20.15 Uhr an der Feldstraße ein. Sie markierten rund zwei Stunden lang alle relevanten Spuren und fotografierten sie zur Beweissicherung.

Erste Ermittlungen haben ergeben, dass es sich bei dem Angreifer um einen 57-jährigen Mann aus Gütersloh handelt. Ob eine psychische Erkrankung für das Verhalten des Mannes ursächlich ist, müssen weitere Untersuchungen ergeben. Laut Ridder prüft die Staatsanwaltschaft Bielefeld, ob der Mann aufgrund seines Zustandes in einer psychiatrischen Fachklinik untergebracht werden muss.