Besonderer Polizeischutz wegen blutiger Familienfehde vor Gericht

Bünde/Bielefeld. Es geht um Ehre, um Rache und um eine lange, tiefe Feindschaft zweier Familien. Zuerst haben sie sich um Geld gestritten, dann geprügelt, sich gegenseitig bedroht, ihre Autos angezündet und schließlich lauerte eine Gruppe von Männern ihrem Kontrahenten auf, um diesen dann fast totzuprügeln. Am 1. September beginnt vor dem Landgericht nun der Prozess gegen neun Männer, denen vorgeworfen wird, ihren Kontrahenten (31) am 19. Dezember 2015 in Bünde mit Baseballschlägern und Stangen angegriffen und schwer verletzt zu haben. Der Gerichtssaal wird dann von Justiz- und Polizeibeamten in besonderer Weise gesichert sein. Die Einlasskontrollen werden aus Sorge vor hineingeschmuggelten Waffen besonders gesichert sein. Denn keiner weiß, was passiert, wenn die bis aufs Blut verfeindeten Männer aus dem serbisch-bosnischen Raum im Gerichtssaal aufeinandertreffen. Auslöser für die Fehde soll nach NW-Informationen ein Arbeitsrechtsstreit sein, den ein Bauarbeiter im Mai 2014 mit seinem Arbeitgeber ausfocht. Noch im Gericht droschen die Parteien aufeinander ein. Der Bünder wurde mit einem Baseballschläger verprügelt Später in der Notaufnahme des Krankenhauses trafen sie wieder aufeinander, wieder eskaliert die Situation. Einer der Beteiligten zückte sogar einen Totschläger. Angeblich einigten sich die Parteien auf Vermittlung eines Landsmannes. Doch der blutige Streit war damit nicht beendet. Im März 2015 suchte der Bünder auf der Suche nach dem verhassten Kontrahenten mit einer Gaspistole die bosniakische Gemeinde an der Ziegelstraße auf und versetzte dort Kinder und Gemeindemitglieder in Angst und Schrecken. Am Nachmittag schoss er laut Staatsanwaltschaft in einem Bielefelder Café mit der Gaspistole dem Neffen des Gesuchten ins Gesicht. Schließlich brannten zwei Autos. Am 19. Dezember 2015 entschieden zwei der nun Angeklagten, sich dafür bei dem Bünder blutig zu rächen. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft packten sie Baseballschläger und Stangen ein und fuhren zu neunt nach Bünde, wo sie dem 31-Jährigen an der Fahrenkampstraße auflauerten. Auf der Straße wurde der Gesuchte dann mit einer Schusswaffe bedroht und schließlich mit dem Baseballschläger so schwer am Kopf getroffen, dass der Mann lebensgefährliche Verletzungen erlitt. Neun Personen waren an der Tat beteiligt. Alle sind polizeibekannt Er überlebte, soll aber bleibende Schäden zurückbehalten. Obwohl die Täter flüchten konnten, ermittelte die eingesetzte Mordkommission neun Tatbeteiligte – alle polizeibekannt. Am 1. Februar 2016 stürmte das SEK ihre neun Wohnungen in Bielefeld, um Beweise zu sichern und die Beteiligten festzunehmen. Der Zugriff glückte, alle Mann saßen in der Falle. Die Mordkommission rückte nach den ersten Einlassungen von dem Vorwurf des versuchten Tötungsdelikts ab – weil das Angreifertrio laut Aussage der Zeugen nach den ersten Schlägen auf den Kopf abgelassen und nur noch die Beine ihres Opfers traktiert habe. Die drei Haupttäter sind wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt, die übrigen sechs wegen Beihilfe. Strafverteidiger Peter Wüller, der einen der Haupttäter vertritt, erklärt: &bdquo;Hier geht es um das Verständnis eines Ehrbegriffs, den wir so nicht nachvollziehen können."

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