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UFOs im Anflug über USA? Trump glaubt nicht dran

Sichtungen von Flugobjekten durch Marine-Piloten für US-Präsidenten kein Thema. Aber das amerikanische Sehnsuchtsthema "Außerirdische" boomt

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Dieses Foto zeigt angeblich ein UFO über der Holloman Air Force Base im US-Bundesstaat New Mexico. UFO-Sichtungen machen in der USA immer wieder spektakulär von sich reden. | © picture alliance

Dieses Foto zeigt angeblich ein UFO über der Holloman Air Force Base im US-Bundesstaat New Mexico. UFO-Sichtungen machen in der USA immer wieder spektakulär von sich reden. | © picture alliance

17.06.2019 | 18.06.2019, 06:08

Washington. Als Hillary Clinton 2016 erklärte, dass sie sich im Falle eines Einzugs ins Weiße Haus des immergrünen amerikanischen Sehnsuchtsthemas "Außerirdische” annehmen werde, gerieten Ufologen in Verzückung. Die Demokratin stellte die Freigabe der Akten über das militärische Sperrgebiet Area 51 in der Wüste Nevadas in Aussicht. Ufologen-Latein will wissen, dass dort die Überreste von Außerirdischen aufbewahrt würden, die 1947 in Roswell/New Mexiko in einer futuristischen Raumfähre gelandet sein sollen.

June 14, 2019 - Washington, DC, United States: United States President Donald J. Trump departs after making remarks in the Rose Garden of the White House on expanding health coverage options for small businesses and workers. Photo by Chris Kleponis / Pool/ABACAPRESS.COM | - © picture alliance / abaca
June 14, 2019 - Washington, DC, United States: United States President Donald J. Trump departs after making remarks in the Rose Garden of the White House on expanding health coverage options for small businesses and workers. Photo by Chris Kleponis / Pool/ABACAPRESS.COM | | © picture alliance / abaca

Clinton verlor bekanntlich die Wahl. Und der Sieger, Donald Trump, hat es so gar nicht mit extraterristrischen Aktivitäten. In einem TV-Interview, das auf Berichte abhob, in denen spektakuläre Begegnungen von Marine-Kampfpiloten mit unidentifizierten Flugobjekten geschildert werden, brachte Trump am Sonntag ganz den irdischen Skeptiker zum Vorschein. Er wisse davon, sagte der Präsident amüsiert, schenke dem Ganzen aber "keinen besonderen Glauben”.

Flugkörper erreichte aus dem Stand Schallgeschwindigkeit

Für Ryan Graves und Danny Accoin müssen Trumps Worte wie Tritte vors Schienbein gewesen sein. Die beiden Kampf-Piloten ließen sich gemeinsam mit drei Kollegen von der New York Times vernehmen. Sie schilderten Begebenheiten, wie sie seit 70 Jahren immer wieder in den für Aliens & Co. sehr empfänglichen USA an die Oberfläche kommen.

So will Accoin 2014 im Himmel über dem Bundesstaat Virginia ein Flug-Objekt ausgemacht haben. Als er sich mit seiner "Super Hornet” bis auf 300 Meter näherte, zeigte sein Radar das "Ding” zweifelsfrei an. Allein, die Helm-Kamera des Piloten fand nichts zum Aufnehmen. Ryan Graves sagte, dass der fremde Flugkörper sozusagen aus dem Stand Schallgeschwindigkeit erreichte. Und zu rabiaten Stopps und Drehungen fähig gewesen sei. Beides, so der Pilot, würde die physischen Belastbarkeitsgrenzen von Menschen übersteigen.

Marine verweist auf mögliche weltliche Gründe

Ein anderer Pilot berichtete von einem Beinahe-Zusammenstoß mit dem Objekt, dessen Antrieb rätselhaft sei, weil es keine Abgase erzeugt habe. Die Marine reagierte wie so oft: Mit keinem Wort wurde die Existenz außerirdischer Flugobjekte bestätigt, hingegen inoffiziell auf mögliche weltliche Gründe verwiesen. So könnten Spiegelungen von Sonne und Mond optische Täuschungen ausgelöst haben. Wetterballons oder Tests neuartiger Drohnen seien ebenfalls als Auslöser denkbar für das, was Graves und Accoin gesehen haben wollen. Botschaft: Tieferhängen.

Dazu steht im Kontrast, dass Anfang 2019 die Melde-Vorschriften für den Umgang mit "suspekten Eingriffen in unseren Luftraum” von der Marine verfeinert wurden. Also doch alles ernster zu nehmen? Tatsache ist, dass die New York Times 2017 herausfand, dass das Verteidigungsministerium ein aus einer schwarzen Kasse finanziertes Geheim-Programm zur Erforschung von Ufo-Phänomenen betrieben hatte. Drahtzieher war der ehemalige demokratische Senator Harry Reid (Nevada). Er machte ab 2008 rund 22 Millionen Dollar im Pentagon-Budget locker.

TicTac-Bonbon von der Größe eines Verkehrsflugzeugs

Auslöser war, was sich 2004 vor der Küste San Diegos ereignet haben soll. Zwei Piloten in Kampfjets vom Typ F/A-18F hatten ein fliegendes Objekt von der Größe eines Verkehrsflugzeugs verfolgt und gefilmt, das wie ein weißes TicTac-Bonbon ausgesehen haben soll. Als die Piloten dem Ding zu nahe kamen, kachelte es mit einem Tempo davon, "wie ich es zuvor noch nicht erlebt habe", gab einer der Kampfpiloten später zu Protokoll.

Ein Großteil des Geldes, das Reid freimachte, ging an eine Forschungs-Firma seines Freundes Robert Bigelow. Der milliardenschwere Hotel-Tycoon ist enthusiastischer Ufologe. 2012 wurde das so genannte "Fortgeschrittene Luftfahrt-Bedrohung-Identifikations-Programm” (Kürzel: AATIP) vom Pentagon eingestellt. Zum Missmut seines Leiters Luis Elizondo. Er kündigte, um sich dem Thema anderweitig zu widmen. Wie?

Top-Ufologen mit Serie im "History Channel"

Hier schließt sich womöglich der Kreis. Elizondo heuerte bei einem Unternehmen namens "To The Stars  Academy of Arts & Science” an. Gründer ist der ehemalige Sänger der Punkrock-Kapelle Blink-182, Tom DeLonge. Der 43-jährige Exzentriker hat mehrere Top-Ufologen um sich gescharrt und für den Fernsehkanal "History Channel” eine Serie mit dem Titel "Unidentified: Inside America's UFO Investigation" (Unbekannt: Interna aus Amerikas UFO-Untersuchung) mit entwickelt.

Der Tenor dort ist eindeutig: Es gibt sie, die Außerirdischen - und der Staat muss mehr für die Erforschung tun. Die erste Folge wurde Ende Mai ausgestrahlt. Vor der Kamera unter anderen: Luis Elizondo und die Kampf-Piloten Ryan Graves und Danny Accoin. Ein außerirdischer Fall von Werbung in eigener Sache, sagen Kritiker.