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Büren

Das ist die modernste Rettungswache im Kreis Paderborn

Die neue Rettungswache nimmt fünf Jahre nach Beginn der Planungen den Betrieb auf. Drei Kommunen werden von hier aus versorgt

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Im Grünen: Die neue Rettungswache liegt an der Hegensdorfer Straße 112. | © Jens Reddeker

Im Grünen: Die neue Rettungswache liegt an der Hegensdorfer Straße 112. | © Jens Reddeker

24.05.2019 | 24.05.2019, 10:30

Büren. Wolfgang Hesse kennt noch die Zeiten der Etagenbetten fürs Personal in der alten Bürener Rettungswache. Im Gebäude am früheren Krankenhaus war es nicht nur in Ruhezeiten eng für die Beschäftigten, es war auch eng für die Fahrzeuge und eng für Maßnahmen der Aus- und Weiterbildung. Seit einer Woche haben Teamleiter Hesse und seine 18-köpfige Mannschaft nun mehr Raum.

Sie sind umgezogen in die neue Rettungswache des Kreises an der Hegensdorfer Straße. In drei Schichten sind die Helfer dort im Dienst, 24 Stunden ist die neue Wache besetzt. Sie ist jetzt der modernste Standort für Retter im Kreisgebiet. Von hier rücken Notfallsanitäter und Notärzte innerhalb Bürens und Bad Wünnenbergs sowie mitunter bis nach Rüthen aus. Auch A 33 und A 44 gehören in Teilen zum Einsatzgebiet.

So teuer war die neue Wache

Knapp 2,5 Millionen Euro hat die Wache mit ihren vier Fahrzeugstellplätzen gekostet. Die Kosten übernehmen die Krankenkassen. Der Kreis erwarb das Grundstück, das strategisch am Ortsausgang in Richtung Fürstenberg ausgewählt wurde. Geplant wurde seit 2014. "Es wurde jetzt auch Zeit, dass wir einziehen konnten", sagt Teamleiter Hesse. Seit dem Spatenstich im Oktober 2017 sind 19 Monate vergangen, nun wird die Wache feierlich eingeweiht.

Ein Teil des Teams der neuen Wache: (v. l.) Peter Kaufmann, Tobias Starke, Teamleiter Wolfgang Hesse, Sophia Weitekamp, Michael Reitz und Jessica Vollmer. - © Jens Reddeker
Ein Teil des Teams der neuen Wache: (v. l.) Peter Kaufmann, Tobias Starke, Teamleiter Wolfgang Hesse, Sophia Weitekamp, Michael Reitz und Jessica Vollmer. | © Jens Reddeker

Auch Landrat Manfred Müller ist dabei. Er sagt im Vorfeld: "Mit dieser neuen Rettungs- und Notarztwache wird die Notfallversorgung weiter optimiert. Das dafür aufgewendete Geld ist sehr gut angelegt. Auch für steigende Einsatzzahlen sind wir jetzt gut gerüstet." 2018 hatte das Bürener Team laut Kreis 1.459 Rettungswageneinsätze und 1.234 Notarzteinsätze zu bewältigen. Zwei Drittel auf Bürener Stadtgebiet, rund ein Drittel in Bad Wünnenberg.

Fest stationiert hinter den schräg angebrachten Rolltoren des modernen Baus sind ein Rettungswagen, ein Notarzteinsatzfahrzeug und ein Krankenwagen. Aufgrund der beengten Verhältnisse hat der Krankenwagen zuvor an der Kreisfeuerwehrzentrale in Ahden gestanden. Fünf Notfallsanitäter und ein Notarzt sind pro Schicht vor Ort. Ihnen stehen sechs einzelne Ruheräume, ein großer Aufenthaltsraum mit Küche und großzügige Umkleidebereiche mit persönlichen Spinden und Duschen zur Verfügung.

Herdplatten werden automatisch abgeschaltet

Diensthabende Notärzte können sich im separaten Appartement aufhalten, zuletzt waren sie noch im Hotel Kretzer untergebracht und mussten bei nächtlichen Einsätzen zunächst zeitraubend eingesammelt werden. "Die Nähe zu den Notärzten ist ein großes Plus der Wache. So kann man sich auch viel besser abstimmen", sagt Wolfgang Hesse und ergänzt beim Blick durch die neuen Räume: "Wir sind froh, dass Arbeits- und Aufenthaltsbereiche jetzt sauber getrennt sind." Während der Teamleiter seine Büroarbeit zuletzt noch inmitten von plaudernden Kollegen im Gemeinschaftsraum erledigen musste, hat er nun ein eigenes Büro.

Na klar, das Gebäude ist modern - LED-Lichter, automatische Deckenfenster, Tore, die auf den CO2-Gehalt in der Fahrzeughalle reagieren und ein Bewegungsmelder, der Ofen und Herd abschaltet, sobald in der Küche fünf Minuten lange keine Bewegung herrscht.

Das ist neu in Büren

Neu in Büren ist die so genannte Desinfektionshalle. Dabei handelt es sich um einen Stellplatz abseits der Fahrzeughalle, um die von Verletzten kontaminierten und verschmutzten Autos sowie Hilfsmaterialien wie Tragen ordentlich abwaschen und desinfizieren zu können. Zuletzt mussten die Bürener diese Aufgaben und auch die monatlichen Routine-Desinfektionen in Ahden durchführen.

Auf den 750 Quadratmetern Grundfläche der Wache gibt es beschriftete Lagerplätze für Rettungsmaterial, Medizin und Dienstkleidung. Ein Schulungsraum dient dazu, den Notfallsanitäter-Azubis genug Platz für ihre Ausbildung zu liefern. "Das Gebäude ist eine 'Lehrrettungs- und Notarztwache'", erläutert Tobias Starke, Leiter Rettungsdienst beim Kreis Paderborn. "In Büren werden fünf Nachwuchskräfte ausgebildet, in der Salzkottener Lehrrettungswache vier."

In Büren arbeiten also Azubis und Rettungsprofis von nun an unter Top-Bedingungen. Gut zu wissen für alle, die rund um Büren und Bad Wünnenberg in Zukunft die 112 wählen müssen.