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Serie: Reif für die Insel (7)

So ursprünglich und familiär ist die Nordseeinsel Juist

Die gebürtige Bielefelderin Steffi Schwips ist Unternehmerin auf Juist 
und hat sich dort schnell eingelebt. Sie verrät hier, wie das funktioniert hat

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Fühlt sich in den Dünen auf Juist sichtlich wohl: Die gebürtige Bielefelderin Steffi Schwips. | © Steffi Schwips

Fühlt sich in den Dünen auf Juist sichtlich wohl: Die gebürtige Bielefelderin Steffi Schwips. | © Steffi Schwips

24.06.2019 | 24.06.2019, 05:55

Juist/Bielefeld. Das Leben kann so schön sein. Vor allem, wenn man von seinem Arbeitsplatz aus in nur fünf Minuten zu Fuß den Strand erreichen kann. Unter dieser beneidenswerten Bedingung lebt und arbeitet Steffi Schwips auf Juist. Die heute 47-jährige geborene Bielefelderin war schon als Kind oft mit den Eltern im Urlaub an der Nordsee.

"Die Kinder wachsen hier sehr behütet auf"

Die besondere Beziehung zu Juist kam recht schnell zustande, wie sie erzählt. „Ich habe hier mal Urlaub gemacht und habe gleich auf der Fähre meinen späteren Mann kennengelernt", lacht sie.

Mittlerweile ist sie seit dem Jahr 1996 auf der Insel ansässig. „Ich fühle mich sehr angekommen", sagt sie. „Die Kinder wachsen hier sehr behütet auf und haben sehr viele Freiheiten, können Selbstständigkeit lernen."

Zunächst bot Steffi Schwips als examinierte Grundschullehrerin mit dem Schwerpunktfach Sport zwei Jahre lang für Urlauber Strandsport an. Dann eröffnete sie im Ortszentrum von Juist ein Modegeschäft. Das ist nun mehr als 20 Jahre her. Dann kam ein zweiter Laden mit Wohnaccessoires hinzu.

"Ich habe viele Gäste, die seit Jahren kommen"

„Vorwiegend ist das Angebot für Gäste". Aber das Textilgeschäft ENA Moden wird auch von vielen Einheimischen besucht. Angeboten wird „sportlich-elegante Mode, die alltagstauglich ist", wie die Wahl-Insulanerin erzählt. Fast klingt es so, als wolle sie „inseltauglich" sagen. „Man nimmt sich viel Zeit für ein Gespräch. Ich habe viele Gäste, die seit Jahren kommen."

Das Leben auf dem Eiland mit gerade einmal rund 1.700 Einwohnern umschreibt sie als „ursprünglich und familiär". Hinzu kommt: „Wir sind autofrei. Das Statussymbol fällt weg." Pferdekutschen holen vom Fährhafen die Koffer der Urlauber ab und bringen sie zu den Unterkünften, wie Steffi Schwips erzählt.

Besonderes Licht im September

„Die schönste Jahreszeit ist im Mai oder September", findet die Geschäftsfrau. Vor allem im September werde die Insel von der Sonne in ein ganz besonderes Licht getaucht. „Das ist einfach schön." Sie verrät zugleich auch: „Mein Lieblingsplatz ist ganz klar der Strand. Frühmorgens, wenn noch keine Touristen da sind." Außerdem verfüge Juist über einen besonders schönen Segelhafen. „Dort kann man ein Glas Wein trinken mit Freunden."

Was sie in ihrer Freizeit sonst noch gerne unternimmt? „Ich jogge, bin früher auch viel geritten", erzählt sie. Zudem hat sie einen Sportbootführerschein. „Ich bin im Segelclub, aber mehr als passives Mitglied." Wie die Insulaner ticken? „Es gibt ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl." Die Juister seien zwar mitunter ein wenig schroff, „aber herzlich und ehrlich. Hilfsbereit auf jeden Fall", sagt Schwips.

Über ihren Mann und ihren Sohn, der heute bereits 22 ist, habe sie sehr schnell ins Inselleben hineingefunden und gelernt, sich mit den unterschiedlichen Charakteren zu arrangieren.

So scheint es auch kein Zufall zu sein, dass die Insel von sehr vielen Urlaubern aus Ostwestfalen-Lippe besucht wird. Ob sie sich vorstellen kann, noch einmal auf dem Festland zu leben? „Wenn ich in größeren Städten bin, merke ich, dass mich die Reizüberflutung anstrengt."

"An Ostern 
ist hier 
immer viel los"

Jedes Jahr fährt Steffi Schwips zu Modemessen nach Düsseldorf und Frankfurt, um sich über die neuesten Modetrends zu informieren, wie sie berichtet. „Das stresst mich wahnsinnig", fügt sie hinzu.

So ist die gebürtige Bielefelderin heute eine überzeugte Insulanerin auf Juist geworden. Die Insel ist über die gesamte Hauptsaison hinweg immer gut ausgebucht. Seit vielen Jahren schon sind nicht nur die Feiertagswochenenden wie Ostern und Pfingsten bei Kurzurlaubern beliebt für einen Inseltrip. „An Ostern ist hier immer viel los."

Auch an Silvester kommt auf Juist richtiges Urlaubsfeeling auf. „Für vier bis fünf Tage wird die ganze Maschinerie in den Hotels und Restaurants hochgefahren." Dann fällt die lange, schmale Insel vorübergehend wieder in einen kleinen Winterschlaf, in der sich alles rüstet für den nächsten, großen Urlauberansturm. In dieser Zeit kann Steffi Schwips am Strand durchatmen.
Dieser ist 17 Kilometer lang und von jedem Punkt der Insel aus in kürzester Zeit zu Fuß erreichbar. Wie war das noch gleich? Ja, es gibt Menschen, die unter beneidenswerten Bedingungen leben. Steffi Schwips gehört ganz sicherlich dazu.

Information


Juist


Die autofreie Insel Juist hat für jeden etwas zu bieten. Sie zeigt sich besonders kinderfreundlich. Es gibt spezielle Angebote für Menschen, die einen barrierefreien Urlaub buchen wollen. Familien finden Hundestrände vor.

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