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Antisemitischer "Volkslehrer" legt Berufung gegen Kündigung ein

Lehrer Nikolai N. verbreitete Verschwörungstheorien und nannte den Holocaust eine "Geschichte voller Lügen". Jetzt geht er erneut gegen seine Kündigung vor

Nikolai N. vor dem Arbeitsgericht, wo er die Klage gegen seine Kündigung verlor. | © picture alliance/dpa

Nikolai N. vor dem Arbeitsgericht, wo er die Klage gegen seine Kündigung verlor. | © picture alliance/dpa

24.06.2019 | 24.06.2019, 22:31

Berlin. Nikolai N. geht in Berufung. Der 38-jährige hatte auf seinem YouTube-Kanal als "Volkslehrer" Videos veröffentlicht, in denen er unter anderem die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung, den Zuzug Hunderttausender Migranten und eine „Überfremdung" der „weißen Nationalstaaten" in Europa kritisiert. Dafür war er entlassen worden.

Sein Anwalt bestätigte die Entscheidung gegenüber dem Tagesspiegel, der den Fall 2018 öffentlich gemacht hatte. Der Richter habe "politisch und nicht rechtlich" argumentiert, sagte der Anwalt. Das Berliner Arbeitsgericht hatte die Klage des Grundschullehrers gegen seine fristlose Kündigung abgewiesen. Das Urteil hatte den Lehrer nach eigener Aussage damals überrascht.

Video auch mit Ursula Haverbeck

Richter Arne Boyer hatte damals gesagt, der Lehrer habe die Videos gezielt genutzt, um den Rechtsstaat anzugreifen, zu verunglimpfen und verächtlich zu machen. Nerling sei "nicht dazu geeignet, Kinder dahingehend zu erziehen, der Ideologie des Nationalsozialismus entschieden entgegenzutreten", sagte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD).

Eines seiner Videos drehte N. mit der Vlothoer Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck, die derzeit wegen Volksverhetzung in Haft sitzt. Etliche seiner Videos sind in Deutschland gesperrt.

Anfang Juni hatte die Polizei die Wohnung von N. durchsucht. Er soll einen Presseausweis gefälscht haben, um den Prozess gegen zwei Geschwister verfolgen zu können, gegen die wegen Volksverhetzung ermittelt wird, berichtete der Tagesspiegel.