Bielefeld. Dr. Adolf Klenk ist mit seinem Auftritt im Werbespot für Alpecin deutschlandweit berühmt geworden. Nun hält er wieder als Werbegesicht für eine groß angelegte Kampagne her. Ob die Bielefelder Dr. Wolff Gruppe, die die Alpecin-Shampoos herstellt, von dieser Verwendung gewusst hat, ist bisher offen.
Die Werbeagentur Jung von Matt/Havel setzt aktuell für ihren Kunden, die Eckes Granini GmbH, auf ein bekanntes Gesicht. Im Spot "Der Wissenschaftler" geht es um eine fiktive Organisation, "Die Limonati". Im Stil von Untergrundorganisationen, die Verschwörungen im Netz verbreiten, stellen die drei maskierten Personen fest: "Immer mehr Menschen leiden unter Spaßausfall". So wie im Alpecin-Spot aus dem Jahr 2006 ist im Anschluss die Expertise von "Laborchef Dr. Klenk" gefragt.
"Kann die leichte Limo von Granini vor Spaßausfall schützen?" Die Kurve eines Diagramms verzieht sich zu einem Lachen, der Wissenschaftler beruhigt: Bei 50 Prozent weniger Zucker verspreche "Die leichte Limo" genauso viel Spaß wie "Die Limo".
Ist die Persiflage gelungen? Vergleicht man die YouTube-Aufrufzahlen, so hat der Granini-Spot zwei Tage nach Veröffentlichung mehr als 600 Aufrufe und rund 40 Interaktionen (Kommentare, Bewertungen) erhalten. Vereinzelt gibt es auch auf Twitter Lob ("echt kreatives Marketing") ebenso wie Kritik ("selten so eine sonderbare Kampagne für eine Beverage Marke gesehen"). Der Original-Spot auf dem Alpecin-Kanal hat fast 17.000 Aufrufe und rund 200 Interaktionen erzielt.
Strategischer Schlagabtausch?
Könnte das Video der Auftakt zu einem Marketing-Schlagabtausch sein, der beiden Unternehmen zugute kommt? Bisher liegt keine Information vor, ob Eckes Granini oder ihre Agentur vorab mit der Dr. Wolff Gruppe über die Kampagne mit Dr. Klenk gesprochen hat. Jung von Matt / Havel hat sich bisher nicht geäußert. Eine Rückmeldung der Dr. Wolff Gruppe, die die Eckes-Granini-Kampagne zur Kenntnis genommen hat, steht noch aus.
Laborchef als Werbegesicht
Der Slogan "Doping für die Haare" und die Werbung, die Dr. Adolf Klenk in den Fokus rückte, entwickelte die Dr. Wolff Gruppe zusammen mit der Agentur Brandmeyer Markenberatung. Von 2006 an bestätigte der Bielefelder Laborchef die Wirkung des Coffein-Shampoos bei erblich bedingtem Haarausfall mit dem berühmten Spruch: "In der Tat...(weil es dazu beiträgt die Wachstumsphasen der Haarwurzeln zu verlängern)". Wie der gebürtige Schwabe in einem Firmenvideo erläutert, sei er selbst nie wirklich gefragt worden, ob er das Werbegesicht der Kampagne werden wolle. "Irgendwie stand fest, dass ich das mache", sagt Klenk und spricht von einem "konkludenten Schweigen". Er habe aber durchaus auch Interesse an einem solchen Auftritt gehabt.
Dass die Alpecin-Werbung altbacken daher kommt, dessen waren sich die Verantwortlichen bei Dr. Wolff durchaus bewusst. "Einen Preis für Kreativität haben wir nicht beabsichtigt. Wir wollen verkaufen", stellte Sprecherin Eva Gertz im Jahr 2011 fest.
Zahlreiche YouTuber haben den Spot in Videos auf die Schippe genommen. Memes mit Dr. Klenk kursieren noch heute in sozialen Medien, um verschiedene Botschaften zu vermitteln.