Berlin (dpa/anwi). Wer mehr als 60 Euro im Jahr für sein Konto zahlt, sollte über einen Wechsel nachdenken. Das rät die Stiftung Warentest in der Zeitschrift Finanztest. In ihrer aktuellen Untersuchung fiel die große Mehrheit der Kontomodelle in diese Kategorie.
22 von 290 untersuchten Konten waren demnach komplett gratis. 69 Girokonten seien mit Preisen von maximal 60 Euro pro Jahr noch recht günstig. Weitere 24 Angebote waren bei einem bestimmten Mindestgeldeingang oder nach dem Kauf von Genossenschaftsanteilen günstig oder kostenlos, so Stiftung Warentest.
Gratis ja, aber nur wenn ...
Im Bericht wird aber auch betont, dass die Konten nur dann günstig seien, wenn Kunden das Konto komplett online führen. Der Grund dafür sind die von Bank zu Bank sehr unterschiedlichen Preise für Überweisungen, Daueraufträge, Lastschriften und andere Posten.
Das gelte besonders, wenn Kunden auf Papier überweisen. Das koste zum Beispiel bei der Comdirekt Bank 4,90 Euro. Auch andere Banken nehmen Geld für die Papierüberweisung. Wer etwa ein Privat-Girokonto "Plus" bei der Postbank mit einem Monatspreis von 3,90 Euro (ab dem 1. Oktober 4,90 Euro) hat, zahlt bislang 0,99 Cent pro Papier-Überweisung, ab dem 1. Oktober sind es 1,90 Euro. Bei der Sparkasse ist die Papierüberweisung mit dem Privatgirokonto mit einem Monatspreis von 6,90 kostenlos, im Modell "Alternativ" mit einem niedrigeren Monatspreis von 3,90 Euro dagegen kostet die Papierüberweisung 0,60 Cent.
Beim Wechsel müssen die Banken zusammenarbeiten
Wer auf jährliche Kosten über 60 Euro komme, könne wechseln, rät Finanztest. Die alte und neue Bank sind seit September 2016 gesetzlich verpflichtet, zusammenzuarbeiten, erklärt Erk Schaarschmidt, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Brandenburg.
Verbraucher eröffnen dafür ein neues Konto und ermächtigen die Bank mit einem Formular zur Kontowechselhilfe. Die Geldinstitute verständigen sich dann über die bestehenden Aufträge und Lastschriftmandate. Innerhalb von zwei Wochen soll der Umzug abgeschlossen sein.