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Der Regen reicht noch lange nicht

Am Wochenende hat es bis zu 30 Litern Regen in OWL gegeben. Der Mais braucht aber noch viel mehr.

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Schlager im Park mit Regenschirm: Am Wochenende ging es nicht anders. | © Noah Wedel

Schlager im Park mit Regenschirm: Am Wochenende ging es nicht anders. | © Noah Wedel

20.08.2019 | 20.08.2019, 06:04

Bielefeld. So manchem hat es am Sonntag kräftig die Stimmung verhagelt: Regen von morgens bis abends – so viel Niederschlag hat es gefühlt seit Wochen nicht mehr gegeben.

Die Bauern allerdings müssten jubilieren. Richtig ausgelassen sind sie allerdings auch nicht. „Das war klasse", sagt Hubertus Beringmeier, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Bezirksverbandes Ostwestfalen-Lippe, „aber wir brauchen noch sehr, sehr viel mehr. Zwei Tage Dauerregen, das wäre gut". Zwölf Liter Niederschlag pro Quadratmeter hat er am Wochenende daheim in Hövelhof gemessen. Damit liegt er in etwa im OWL-Schnitt.

Die restliche Woche bleibt trocken

Im Norden, entlang des Wiehengebirges, hat der Deutsche Wetterdienst rund zehn bis 15 Liter Regen gemessen. In einigen südlicheren Gefilden sind bis zu 30 Liter Regen gefallen. Dort sind regional auch kräftige Schauer heruntergekommen. Das war es dann aber auch schon wieder mit den Niederschlägen. Die restliche Woche bleibt trocken. Regen gibt es höchstens „in homöopathischen Dosen", sagt ein Sprecher des Wetterdienstes. Dabei bräuchte nicht nur die Landwirtschaft noch deutlich mehr Regen, um das Defizit der vergangenen anderthalb Jahre auszugleichen.

Ganz so schlimm wie im vergangenen Jahr seien die Hitzewellen nicht gewesen, sagt Beringmeier. Die meisten Früchte sind zwar geerntet. „Aber Kartoffeln und Rüben nehmen den Regen noch dankend an", sagt er. Nach der Getreideernte hätten die Bauern Zwischenfrüchte ausgesät, auch diese Pflanzen brauchen den Regen, um aufzugehen. Ganz dringend braucht der Mais den Regen. Auf den Sandböden sei der Mais beinahe vertrocknet, als „Körnermais" ist er nicht zu gebrauchen, in rund vier Wochen wird dann geerntet, was noch zu ernten ist. In Einzelfällen hätten die Bauern auch schon mit der Maisernte begonnen. Nicht, weil er so gut gewachsen wäre, sondern weil durch die Trockenheit des Vorjahres das Viehfutter so knapp geworden ist, dass nun der neue Mais direkt verfüttert werden muss.

455 Bauern haben staatliche Nothilfe beantragt

Nach dem Dürresommer 2018 haben bislang 455 Bauern staatliche Nothilfe beantragt und bekommen, teilt das Bundesagrarministerium mit. Ausgeschüttet wurden in NRW 8,7 Millionen Euro. Bundesweit wurden bislang 228 Millionen ausgezahlt, wobei Bund und Länder jeweils 50 Prozent getragen haben. Zugesagt hatten Bund und Länder je bis zu 170 Millionen Euro.


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