Rheda-Wiedenbrück/Paderborn. Friedhelm Koch, Malermeister und Vorsitzender der Mittelstandsvereinigung der CDU in der Stadt Paderborn, ist nach seiner deutlichen Kritik am Fleischkonzern Tönnies von dem Familienunternehmen zum persönlichen Gespräch nach Rheda-Wiedenbrück eingeladen worden. Koch will der Einladung laut WDR folgen. Denn er wolle ja etwas verändern, wird der Inhaber eines Malerbetriebs zitiert. Ein Zeitpunkt für das Treffen wurde nicht genannt.
Koch war der Veranstaltung gleich ferngeblieben. Der Grund liege für ihn in der Person von Tönnies selbst, wie der CDU-Politiker später sagte. In der WDR-Lokalzeit OWL äußerte Koch deutliche Worte über den Unternehmer aus Rheda-Wiedenbrück. Dieser sei für ihn Vertreter einer Sklavenhalter-Branche, nämlich der Fleischindustrie. Und unter Hinweis auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen der bei Subunternehmern von Tönnies Beschäftigten kritisierte er: "Man baut seinen Reichtum nicht auf dem Unglück anderer auf." Tönnies mache sich "Sklaverei" in rumänischen Subunternehmen zu Nutze.
Sachlicher Austausch, ohne Polemik
Solch imageschädigende harsche Kritik will Clemens Tönnies, der nach dem Proteststurm derzeit sein Amt als Schalke-Aufsichtsrat ruhen lässt, offenbar aus dem Weg räumen. Man wolle sich sachlich austauschen, ohne Polemik, und zeige auch gern den Betrieb, teilte Tönnies dem WDR mit. Der Fleischkonzern beschäftige in Ostwestfalen-Lippe rund 10.000 Leute, alle nach deutschem Arbeits- und Sozialrecht.
Die DFB-Ethikkommission vertagte zuletzt ihre Entscheidung über die Afrika-Äußerungen des Schalker Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies. „Wir brauchen noch Hintergrund-Informationen. Das ist eine Sache von Wochen, nicht von Monaten", sagte der Kommissions-Vorsitzende Nikolaus Schneider nach der Sitzung des vierköpfigen Gremiums.