1. Lokalnachrichten
  2. Kreis Herford
  3. Hiddenhausen
  4. "Wir brauchen ein Geschäft" – Rentner sorgt sich um sein Dorf

Hiddenhausen

"Wir brauchen ein Geschäft" – Rentner sorgt sich um sein Dorf

Anfang des Jahres schloss die Bäckerei Hensel ihre Filiale in Hiddenhausen. Für Gerd Riepe ist das ein schlechtes Omen. Er fordert einen Supermarkt, was laut Bürgermeister nicht so einfach ist.

Kommentare
Gerd Riepe glaubt, dass es mit Hiddenhausen bergab geht. | © Ilja Regier

Gerd Riepe glaubt, dass es mit Hiddenhausen bergab geht. | © Ilja Regier

20.01.2020 | 20.01.2020, 13:07

Hiddenhausen. Noch kriegt Gerd Riepe alles alleine hin. Der 71-Jährige kann Autofahren und problemlos die umliegenden Dörfer für Einkäufe ansteuern. Die verfügen im Gegensatz zum Ortsteil Hiddenhausen fast alle über Geschäfte. Doch der Rentner macht sich Gedanken über die Zukunft. Was geschieht, wenn er nicht mehr mobil ist? Der ehemalige Schlosser fordert deswegen einen Laden in Hiddenhausen: "Sonst geht hier alles den Bach runter".

Dass sich die Discounter meist an den viel befahrenen Hauptstraßen ansiedeln, weiß der Rentner. Doch Gemeinden wie Kirchlengern bekommen das laut Riepe auch hin, dass sich Geschäfte nicht nur an Standorten mit viel Verkehr ansiedeln. "Warum nicht auch Hiddenhausen?" fragt sich der 71-Jährige.

Ein Geschäft fordert auch Dirk Wellmann und sagt: "Der Edeka in Eilshausen ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwer zu erreichen." Besser komme man nach Bünde. Wellmann betont, dass den Hiddenhausern nur noch der Obsthof Otte bleibt, der aber schon fast in Oetinghausen liege. "Wir dürfen nur unseren Namen für die Großgemeinde hergeben", meint Wellmann. Deswegen hat er eine Petition im Internet gestartet. Damit möchte er für einen Supermarkt kämpfen – "auch wenn der Bürgermeister nicht hinter uns steht", heißt es in der Beschreibung. Bislang hat Wellman erst acht Unterschriften gesammelt.

Verschwindet bald der Geldautomat?

Die Bäckerei Hensel schloss im Januar ihre Filiale am Kreisel in Hiddenhausen. - © Ilja Regier
Die Bäckerei Hensel schloss im Januar ihre Filiale am Kreisel in Hiddenhausen. | © Ilja Regier

Riepe ist auch besorgt, weil die Bäckerei Hensel ihre Filiale in Hiddenhausen Anfang des Jahres schloss. Deswegen erhöht sich für ihn nun auch der Aufwand für den Kauf von Brötchen. Zunächst reduzierte Hensel die Öffnungszeiten und machte dann komplett dicht. Geschäftsführer Gerd Hensel erklärt diesen Schritt mit dem problematischen Standort am Kreisel und dass Kunden für den Besuch ins Wohngebiet zum Parken mussten. "Am Ende war für uns zu wenig Fleisch am Knochen, deswegen konnten wir die Filiale nicht mehr am Leben erhalten", sagt Hensel.

Ein weiteres Indiz dafür, dass es mit Hiddenhausen bergab gehe, sei laut Riepe der Zustand des Sparkassen-Automats an der Mühlenstraße. Inzwischen können Kunden dort keine Kontoauszüge mehr drucken. Riepe glaubt, dass mit dieser Sparmaßnahme auch bald der Geldautomat verschwinden könnte.

Was sagt der Bürgermeister? Ulrich Rolfsmeyer findet es schade, dass Hensel in Hiddenhausen geschlossen hat. Dass mit der Einkaufsmöglichkeit hält er ebenfalls für wünschenswert, sagt aber: "Wir haben mehrmals versucht, einen Interessenten zu finden. Niemand hat bislang angebissen." Der Bürgermeister erklärt, dass eine Verkehrsader fehlt. "Die Geschäfte setzen darauf, dass die Kunden mit dem Wagen kommen und möglichst viel im Kofferraum transportieren." Außerdem sei der Edeka in Eilshausen ganz in der Nähe. Für Gerd Riepe hat Rolfsmeyer aber eine gute Nachricht: Das Gerät für Auszüge in der Sparkassen-Filiale sollte bald wieder funktionieren.


Kommentare

Unsere neue Kommentarfunktion

Entdecken Sie jetzt unsere verbesserte Kommentarfunktion - nur ein Klick und Sie können starten! Ihre bisherigen Kommentare sind selbstverständlich weiterhin verfügbar.