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Bielefeld

Kritik wegen Zugausfällen durch Personalmangel

Zuletzt war der Regionalexpress 11 betroffen

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Auf der Linie des RE 11 hat es Ausfälle gegeben. | © picture alliance / Guido Kirchner/dpa

Auf der Linie des RE 11 hat es Ausfälle gegeben. | © picture alliance / Guido Kirchner/dpa

17.07.2018 | 17.07.2018, 07:27

Bielefeld. Der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) hat heftige Kritik an der Disposition der Deutschen Bahn (DB) geäußert. Aktueller Grund ist die Tatsache, dass die DB am vergangenen Wochenende kurzfristig den Zugbetrieb auf der Linie des Regionalexpress (RE) 11 (Düsseldorf-Paderborn-Kassel) sowie zweier weiterer Linien in NRW eingestellt habe, wie der NWL schreibt.

„Als Vertragspartner und Besteller der Verkehrsleistungen kann der NWL diese Entscheidung der DB Regio NRW nicht akzeptieren und kritisiert die unabgestimmte, kurzfristige Vorgehensweise des Unternehmens scharf", wie es in einer Stellungnahme heißt. Der RE 11 habe durch seine Verknüpfung zum ICE-Haltepunkt Kassel-Wilhelmshöhe eine überregionale Bedeutung, wie der Zweckverband unterstreicht.

Fehlendes Personal in allen Bahnunternehmen

Zwar sei dem NWL bewusst, dass Zugausfälle „symptomatisch sind für die Bahnbranche". Das Thema des fehlenden Personals und dabei insbesondere der im Nahverkehr eingesetzten Triebfahrzeugführer betreffe inzwischen nahezu alle Bahnunternehmen „und stellt damit ein dauerhaftes, strukturelles Problem dar", wie der NWL unterstreicht.

Der NWL werde deshalb den Branchendialog zu diesem Problem in NRW verstärken, damit eine nachhaltige Lösung der Personalprobleme im Schienennahverkehr erreicht werden könne. Man wolle alle zur Verfügung stehenden Instrumente auf den Gebieten des Vertragsrechts, der Finanzen und der Kommunikation nutzen, um die Personalknappheit zu bekämpfen. Unternehmensübergreifende Angebote sollen Besserung bringen.

Vollautomatisierung möglicher Grund für Mangel

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) schätzt die Zahl der bundesweit unbesetzten Stellen auf 1.200. Für die dünne Personaldecke sei unter anderem der frühere Bahnchef Rüdiger Grube verantwortlich, der den stolzen Beruf zum Auslaufmodell erklärt habe, schimpft GDL-Chef Claus Weselsky.

Grube hatte vor zwei Jahren in einem Interview gesagt, dass er spätestens im Jahr 2023 die ersten vollautomatisch fahrenden Züge erwarte. Die DB steuert gegen den Fachkräftemangel und will allein in diesem Jahr rund 1.000 neue Lokführer einstellen und 500 Lehrlinge in eine dreijährige Ausbildung schicken.