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Schloß Holte-Stukenbrock

Komplette Ähre sitzt in Hunde-Bronchien fest

Notoperation: Tierarzt Heiner Vorbohle und sein Team helfen keuchendem Jagdhund. „Lassen Sie Ihre Hunde nicht auf Getreidefeldern laufen“

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Keine gute Idee: „Lassen Sie Ihre Hunde nicht auf Getreidefeldern oder hoch gewachsenen Wiesen laufen“, rät Tierarzt Heiner Vorbohle. Ein Hund, der frei läuft, muss in Ruf- und Sichtweite seines Menschen bleiben und auf einen Rückruf zuverlässig reagieren. | © Uripress

Keine gute Idee: „Lassen Sie Ihre Hunde nicht auf Getreidefeldern oder hoch gewachsenen Wiesen laufen“, rät Tierarzt Heiner Vorbohle. Ein Hund, der frei läuft, muss in Ruf- und Sichtweite seines Menschen bleiben und auf einen Rückruf zuverlässig reagieren. | © Uripress

17.07.2018 | 17.07.2018, 08:11

Schloß Holte-Stukenbrock (nw). Außergewöhnlicher Notfall in der Tierklinik Vorbohle. Eine komplette Getreideähre hatte sich den Haupt-Bronchien eines Jagdhundes festgesetzt. Er hatte die Ähre förmlich eingeatmet, sich daran verschluckt, röchelte und hustete.

In einem mehr als einstündigen Eingriff gelang es dem Tierärzte-Team der Tierklinik Vorbohle in Schloß Holte mit einem Endoskop und einer Fasszange die Ähre komplett aus den Bronchien zu entfernen. Filigranste Kleinarbeit, denn die winzigen Haken der Granne steckten im Gewebe. Bei der Endoskopie wird ein dünner Schlauch eingeführt. Eine winzige Kamera ermöglicht den Tierärzten sich ein Bild zu machen. Die Instrumente, in diesem Fall die Fasszange, werden ebenfalls durch diesen Schlauch geschoben. Via Bildschirm hat der Tierarzt vergrößert und genau einen Blick auf die betroffene Stelle und kann seine Instrumente gezielt einsetzen.

„Der Hund muss durch ein Getreidefeld gelaufen sein, hat dabei die Ähre ins Maul bekommen und sich verschluckt“, erklärt Tierarzt Heiner Vorbohle, „dabei rutschte die Ähre über die Luftröhre bis in die Hauptbronchien und setzte sich dort fest.“

Die aufgerauten Härchen funktionieren wie feinste Widerhaken

Einzelne Grannen in den Atemwegen, so der Tierarzt, sind keine Seltenheit, aber eine komplette Ähre. Auch, wenn dieser Fall außergewöhnlich ist: Grannen, die Körnchen der Ähren bei Getreide und Gras, sind für Hunde generell nicht ungefährlich. Die aufgerauten Härchen funktionieren wie feinste Widerhaken. Die Grannen können sich in den Ohren, Augen, Nase, Pfoten und in der Haut verhaken. Wenn die Granne in den Körper gelangt, kann sie wandern und ein beachtliche Strecke zurücklegen. Die Fremdkörper können in jedem Fall schmerzhafte Entzündungen hervorrufen. Allein durch Schütteln wird das Tier die Grannen nicht los. Im Gegenteil: Sie verhaken sich oft dann erst recht.

„Lassen Sie Ihre Hunde nicht auf Getreidefeldern oder hoch gewachsenen Wiesen laufen“, rät Heiner Vorbohle. Ein Hund, der frei läuft, muss in Ruf- und Sichtweite seines Menschen bleiben und auf einen Rückruf zuverlässig reagieren. Das sagt das Landeshundegesetz.

Landwirtschaftlich genutzte Flächen sind generell für Hunde tabu. Nicht nur wegen der Grannengefahr, auch zum Schutz der Wildtiere, die hier leben. Und auch der Spruch „Hundekot ist Kälbertod“ ist wahr. Nutztiere können ernsthaft erkranken, wenn sie Heu fressen, das von Kot verunreinigt wurde.

Der vierbeinige Patient hat seinen Eingriff in der Tierklinik Vorbohle glücklicherweise gut überstanden. „Darüber sind wir froh und glücklich“, sagt Vorbohle.


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