Von
Jürgen Mahnke
13.11.2018 | 13.11.2018, 18:41
Bielefeld
Demo-Randnotizen: Polizei überrascht Brautleute und hilft Mutter, der Windeln ausgegangen waren
Bielefeld. Die letzten Neo-Nazis hatten gegen 19.00 Uhr gerade mit Zügen die Stadt Richtung Heimat verlassen.
Da bog eine Hochzeitsgesellschaft auf den Bahnhofsvorplatz ein. In einem alten Benz-Oldtimer wurde das Brautpaar chauffiert. Es steuerte das Hotel "Bielefelder Hof an.
Von der Demonstration übrig geblieben und den Weg versperrend stand dort noch einer der sechs eingesetzten, futuristisch aussehenden Wasserwerfer der Bundespolizeiabteilung Hünfeld in Hessen.
Mit seinem Einsatzgewicht von 31 Tonnen, einem Fassungsvermögen von 10.000 Litern und einer Strahlweite von 65 Metern wirkte er mehr als beeindruckend auf das Brautpaar. Plötzlich wurde der Einsatzbefehl gegeben.
Alle verfügbaren Schweinwerfer tauchten die Umgebung in gleißendes Licht, Blaulicht zuckte durch die Nacht und über die Außenlautsprecher ertönte Wagners Hochzeitsmarsch aus "Lohengrin".
Die Besatzung des Wasserwerfers hatte trotz langen Tags noch rechtzeitig das passende Musikstück gefunden.
Notstand herrschte während der Demo in der Spiegelstraße. Einer Mutter waren die Windeln für ihren Sprössling ausgegangen.
Notgedrungen setzte sie sich in ihr Auto, um Richtung Brackwede zu fahren. An der ersten Straßensperre erklärte sie ihr Problem.
Der Polizist schenkte ihr freundlich Glauben, informierte einen zweiten Beamten, der an der Gadderbaumer Straße Dienst tat.
Eine Stunde später konnte sich der Junior über frisch eingekaufte Windeln freuen.