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Wochenlange Dürre: Bekommt NRW neue Talsperren?

Braucht Nordrhein-Westfalen mehr Stauseen? Die dramatische Trockenheit in diesem Jahr gibt manchen Projekten Auftrieb.

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Die Eschbachtalsperre bei Remscheid war 1891 die erste Trinkwassertalsperre Deutschlands. | © Matthias Schwarzer

Die Eschbachtalsperre bei Remscheid war 1891 die erste Trinkwassertalsperre Deutschlands. | © Matthias Schwarzer

13.11.2018 | 13.11.2018, 18:31

Siegen (dpa/mat) - Nach dem Sommer mit monatelanger Dürre werden Überlegungen zum Bau neuer Talsperren in NRW wieder aktuell. Die Kreisverwaltung von Siegen-Wittgenstein regt eine Vorstudie für zwei mögliche Standorte an, die bereits im aktuellen Regionalplan von 2008 enthalten sind. Dabei geht es um die Chancen für eine Truftetalsperre im Bereich der Stadt Bad Berleburg und eine Elberndorftalsperre im Bereich der Gemeinde Erndtebrück und der Stadt Hilchenbach, wie die Kreisverwaltung in einer Mitteilung am Montag erläuterte.

„Ob wir am Ende wirklich in ein paar Jahrzehnten eine dritte oder vierte Trinkwassertalsperre in Siegen-Wittgenstein haben werden, kann heute niemand verlässlich vorhersagen. Aber vor dem Hintergrund des Klimawandels wäre es ein grober Fehler, nicht alle Optionen, die wir haben, ganz sorgfältig zu prüfen!", sagte Landrat Andreas Müller in der Mitteilung. Es gebe keine Vorfestlegungen. „Alle Untersuchungen und Überlegungen sind völlig ergebnisoffen", unterstrich er. Dass die Kreisverwaltung diese Frage gerade jetzt auf die Tagesordnung setze, hänge nicht zuletzt auch mit dem Rekordsommer 2018 zusammen.

Nach Angaben von Bau- und Umweltdezernent Arno Wied wurden 1931 vor dem Hintergrund des Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums erstmals intensiv über Trinkwassertalsperren für die Region nachgedacht. In den Jahren 1953 bis 1956 entstand die Breitenbachtalsperre. Nach den extrem trockenen Jahren 1957 und 1959 begannen die Planungen für die Obernautalsperre, die 1972 in Betrieb ging. Wenig später, 1979, habe es die Empfehlung gegeben, eine dritte nördliche Talsperre zu bauen. Von damals 22 untersuchten Standorte seien die Truftetalsperre und die Elberndorftalsperre heute im aktuellen Regionalplan.

Auch OWL ist betroffen

Der Vorschlag der Kreisverwaltung, eine Vorstudie in Auftrag zu geben, solle im Wirtschaftsausschuss am 21. November diskutiert werden. Damit könnte das Forschungsinstitut Wasser und Umwelt der Universität Siegen beauftragt werden. In einem zweiten Schritt könnte später eine ausführlichere Machbarkeitsstudie folgen. Bei einer Neubewertung der möglichen Standorte für neue Talsperren sollte es auch um deren Eignung zur Energieerzeugung und als Gewässer für Erholungs-, Sport- und Freizeitzwecke gehen. Die Versorgung mit Trinkwasser sei 2018 jederzeit gesichert gewesen. Obernau- und Breitenbachtalsperre seien nach wie vor gut gefüllt, hieß es.

In Ostwestfalen-Lippe sieht die Situation schon ein bisschen anders aus: Die Aaabachtalsperre, die in der Region 250.000 Menschen mit Trinkwasser beliefert, war Anfang November nur noch zur Hälfte gefüllt. Wasserknappheit herrsche dadurch zwar noch nicht. Kritisch werde es für die Menschen jedoch, wenn die Talsperre nur noch unter 30 Prozent Füllung fasse, sagte Rainer Gutknecht, Geschäftsführer des Wasserverbands Aabach-Talsperre.

Das extreme Niedrigwasser in den Flüssen sorgt derweil noch immer für Probleme in der Schifffahrt. Am Dienstag blieb im Rhein bei Köln erneut ein Tankschiff stecken. Vergangene Woche hatten die ersten Tankstellen in Nordrhein-Westfalen fehlenden Sprit gemeldet. Wegen des Niedrigwassers auf dem Rhein war es zu Lieferengpässen gekommen.


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