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Bielefeld/Paderborn

Flugchaos nach Alkoholtest: Small Planet räumt Fehler ein

Airport Paderborn: Die Gesellschaft entschuldigt sich bei den Gästen. Kritik am Subunternehmer

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18.09.2018 | 18.09.2018, 09:10

Bielefeld/Paderborn. Am späten Samstagabend erlebten etwa 180 Fluggäste der Fluggesellschaft Small Planet Airlines am Flughafen Paderborn-Lippstadt skurrile Momente: Ihr Pilot errechnete zunächst ein zu hohes Startgewicht des Flugzeugs, dann schritt die Polizei auf Zuruf von Passagieren ein und ließ einen Alkoholtest durchführen.

Ein PR-Desaster für die Airline, die das Geschehen nun aufarbeitet. „Wir haben die Sorgfaltspflicht nicht wahrgenommen und können uns dafür nur entschuldigen", sagt Sprecher Jan Limbach.

Fragen bleiben offen

Erst wurde der Urlaubsflug nach Teneriffa, dessen Start ursprünglich auf 14 Uhr terminiert worden war, mehrfach verschoben, weil Subunternehmer „Hyperion Aviation" aus Malta deutlich zu spät vom Flughafen Mailand/Bergamo gestartet war. „Das geht nicht", sagt Limbach. Dann wurde 40 Passagieren, mittlerweile spät am Abend, der Zutritt verweigert. Limbach erklärt: „Die Kapazität des georderten Flugzeugs reichte nicht aus."

Das Unternehmen aus Malta sei jedoch nicht kurzfristig eingesprungen. „Für diesen Flug konnte keine Small-Planet-Maschine bereitgestellt werden, Hyperion war als Ersatz vorgesehen", bestätigt Limbach. Das sei ein routinemäßiger Vorgang, wenn Engpässe frühzeitig erkannt werden. Offen bleibt, wieso die Airline mehr Urlauber einplante, als die Maschine fasste.

Ob die 40 von der Überbuchung betroffenen Passagiere tatsächlich „die Glücklicheren" unter den verärgerten Urlaubern waren, wie es Limbach beschreibt, ist fraglich. Denn diese wurden auf die Flughäfen Münster, Nürnberg und Berlin aufgeteilt, so eine Betroffene. Der zweite Haken: Die Maschine von Münster aus flog nicht direkt nach Teneriffa, sondern zunächst nach Gran Canaria. Von dort aus habe die kanarische Fluggesellschaft Binter die erschöpften Urlaubssuchenden schließlich nach Teneriffa gebracht.

45 Gepäckstücke sollten draußen bleiben

Dass einige der übrigen 140 Fluggäste beim Boarding kurz vor Mitternacht mit dem Piloten aneinandergerieten, sei unter anderem die Folge einer falschen Gewichtsberechnung seitens der Crew. Sprecher Limbach: „45 Gepäckstücke hätten zurückbleiben müssen." Daraufhin sei Unruhe im Flieger entstanden, ein Hin und Her sei gestartet. „Viele Gäste werden mittlerweile schnell unruhig, aber daran tragen wir auch selbst die Schuld."

Die Alkoholkontrolle und das Gerücht, die Piloten seien seit 36 Stunden ununterbrochen im Dienst, kann Limbach nicht nachvollziehen. Die Flugtauglichkeit sei gegeben gewesen. „Erst die langwierige Kontrolle sorgte dafür, dass der Pilot seine maximale Arbeitszeit überschritten hätte", sagt Limbach. Viele Passagiere hatten dann genug gesehen. Das bestätigt die Zahl derer, die am Sonntagmittag mit einem Tag Verspätung endlich abhoben: „88 Personen sind geflogen", sagt der Airline-Sprecher.

Nichtsdestotrotz wirft der Vorfall wieder ein schlechtes Licht auf Small Planet. „Wir müssen künftig genauer schauen, welche Subunternehmen wir für die Beförderung auswählen", sagt Limbach. Hyperion Aviation wird in Zukunft keine Alternative mehr sein.


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