Berlin/Bielefeld. In manchen Gegenden Deutschlands funktionieren Internet und Mobilfunk nur schlecht, wenn überhaupt. Besonders in ländlichen Regionen bekommen Smartphones keinen Netzanschluss. Privatleute, Ärzte und Unternehmen haben Probleme, Unterlagen mit größeren Datenmengen per Mail zu versenden. Dass eine Hightech-Exportnation wie Deutschland so nicht weitermachen kann, ist auch der Bundesregierung klar. Vor allem in OWL soll sich einiges tun.
Für die bundesweiten Bauprojekte will sie rund 3,4 Milliarden Euro Fördergeld ausgeben. Die Mittel gehen beispielsweise an Kreise oder Gemeinden, damit diese die Lücken in der digitalen Infrastruktur schließen. Oft geht es darum, Glasfaserkabel entlang der Straßen in die Erde zu verlegen, damit größere Datenmengen in die Haushalte, Firmen und Verwaltungen transportiert werden können.
Die Lücken in der Versorgung mancher Bundesländer sind beträchtlich. In Sachsen und Sachsen-Anhalt kommen beispielsweise nur rund zwei Drittel der Privathaushalte in den Genuss schneller Internetverbindungen mit Übertragungsraten von mehr als 50 Megabit pro Sekunde.
Die Versorgung in dünn besiedelten Gebieten ist schwierig
In Großstädten wie Berlin und Hamburg sind es gut 90 Prozent. Besonders teuer und schwierig ist es, in dünn besiedelten Gebieten die letzten zwei oder drei Prozent der Bürger zu versorgen, die noch nicht über vernünftige Internetanschlüsse verfügen. Diese Kosten scheuen die privatwirtschaftlich denkenden Unternehmen wie die Deutsche Telekom. In solchen Fällen sollen die staatlichen Ausbau-Subventionen helfen.
Und trotzdem bleiben noch weiße Flecken. Eine andere Variante neben dem Verlegen von Glasfaserkabeln besteht im Bau von Mobilfunkmasten, damit das Netz per Smartphone kommt. Unter dem Strich besteht hier jedoch das gleiche Problem. Die Bundesregierung und die Bundesnetzagentur wollen Konzerne wie die Telekom, Vodafone und Telefonica nur dazu verpflichten, 98 oder 99 Prozent der Haushalte zu versorgen. Das Ministerium argumentiert, man dürfe die Kosten für die privaten Infrastruktur-Unternehmen nicht zu sehr in die Höhe treiben.
Die Konsequenz ist allerdings: Eine Million bis zwei Millionen Bundesbürger bleiben draußen. Internetzugang? In diesen Regionen Fehlanzeige. Was würde wohl passieren, wenn man Hunderttausenden Bürgern einen Wasser- oder Stromanschluss versagte? Diese Frage möchte Digitalminister Scheuer lieber nicht beantworten.
So viel wird Geld wird in Ihren Kreis investiert
Bielefeld
Neue Anschlüsse: 2.247
Kilometer Kabel: 347
Fördersumme des Bundes: ca. 7,9 Millionen Euro
Eigenanteil: Null Euro (Die Stadt Bielefeld befindet sich in einer Haushaltssicherung und muss daher keinen Eigenanteil übernehmen)
Kreis Herford
Neue Anschlüsse: 6.507
Kilometer Kabel: 55
Fördersumme des Bundes: ca. 8 Millionen Euro
Eigenanteil: ca. 1,2 Millionen Euro
Kreis Minden-Lübbecke
Neue Anschlüsse: 21.592
Kilometer Kabel: 1.475
Fördersumme des Bundes: ca. 15,8 Millionen Euro
Eigenanteil: ca. 2,5 Millionen Euro
Kreis Lippe
Neue Anschlüsse: 19.043
Kilometer Kabel: 497
Fördersumme des Bundes: ca. 11,4 Millionen Euro
Eigenanteil: ca. 2 Millionen Euro
Halle
Neue Anschlüsse: 1.002
Kilometer Kabel: 142
Fördersumme des Bundes: ca. 3,7 Millionen Euro
Eigenanteil: ca. 746.000 Euro
Zweckverband Infokom
Neue Anschlüsse: 6.526
Kilometer Kabel: 146
Fördersumme des Bundes: ca. 4,7 Millionen Euro
Eigenanteil: ca. 930.000 Euro
Die Zahl der neuen Anschlüsse wird dabei aus Haushalten, Unternehmen und Institution wie Krankenhäuser oder Schulen gebildet.