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Gütersloh

Ehemann würgt seine Frau - jetzt muss er 1.400 Euro zahlen

Immer wieder kam es zwischen dem Eherpaar zu Handgreiflichkeiten. | © Pixabay

Immer wieder kam es zwischen dem Eherpaar zu Handgreiflichkeiten. | © Pixabay

18.09.2018 | 18.09.2018, 07:00

Gütersloh. Eifersucht und kulturelle Unterschiede waren die Hauptursachen, warum sich zwei junge Menschen vor und während ihrer kurzen Ehe immer wieder gestritten hatten. Dabei war der Mann zwischen 2015 und 2017 auch handgreiflich geworden. Der Strafrichter am Amtsgericht verurteilte ihn jetzt wegen vorsätzlicher Körperverletzung in drei Fällen zu einer Geldstrafe von 140 Tagessätzen à zehn Euro.

Der Staatsanwalt zeigte sich am zweiten Verhandlungstag „fest davon überzeugt", dass die Frau die Wahrheit sage. Demnach hat der Angeklagte sie im Jahr 2015 geohrfeigt, weil sie gegen seinen religiös begründeten Willen bei einem Osterfeuer Sekt getrunken hatte. 2016 soll der 27-Jährige die Schwangere in der gemeinsamen Wohnung mit einem Faustschlag in den Rücken vom Bett gestoßen haben. Später soll er seine damalige Frau gewürgt haben, bis ihr nach eigener Aussage „komisch" zumute wurde.

"Ganz klar geht man da zum Arzt"

Der Mann habe weniger im Affekt denn „aus Überzeugung Gewalt angewendet", rechnete der Ankläger erschwerend hinzu. Die Zeugin „müsste eine äußerst gute Schauspielerin sein", um ihre Aussage zu erfinden. Dagegen beklagte der Verteidiger die „Detailarmut" in den Schilderungen der inzwischen geschiedenen Ehefrau seines Mandanten und sah Widersprüche.

Er fragte zumal, warum sich die Schwangere nach dem schmerzhaften Stoß vom Bett nicht des erwarteten Kindes wegen habe untersuchen lassen. „Ganz klar geht man da zum Arzt."

Auch Mutter des Angeklagten sagt aus

Doch der Richter beurteilte das Verhalten der Frau anders. „Sie wirft sich das heute selbst noch vor, dass sie damals nicht zum Arzt gegangen ist", hatte er an ihrer Aussageweise beobachtet. Nach Ansicht des Anklagevertreters hat sie sich aus Angst vor ihrem Mann nicht untersuchen lassen.

Zu einer der Streitursachen des Ehepaares, eine Verbindung, die beide Eltern skeptisch betrachteten, sagte der Anklagevertreter, die Frau, die eigens wegen der Heirat zum Islam konvertiert war, habe sich „ein falsches Bild gemacht, was es bedeutet, Muslima zu sein." Ähnlich äußerte sich die Mutter des Angeklagten: „Das ist nicht einfach, einfach so Moslem zu werden, wenn man Christ ist."