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Landwirtschaft

Hundekot auf dem Erdbeerfeld - so groß ist die Gefahr in OWL

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Sind Erdbeeren mit Hundekot verschmutzt, dürfen sie nicht verkauft werden. | © picture alliance / Daniel Kalker (Symbolbild)

Sind Erdbeeren mit Hundekot verschmutzt, dürfen sie nicht verkauft werden. | © picture alliance / Daniel Kalker (Symbolbild)

23.04.2018 | 26.04.2018, 19:07

Bielefeld. Hundekot auf der Erdbeere - diese Vorstellung ist wenig appetitlich. Auf einigen Feldern kommt es derzeit aber durchaus vor, dass die süßen Saisonfrüchte derart verschmutzt sind, dass sie nicht geerntet werden dürfen. Das berichten Landwirte in Hessen und Baden-Württemberg. Sind die Hinterlassenschaften von Hunden auch in Ostwestfalen-Lippe eine Gefahr für die Ernte?

In Groß-Gerau in der Nähe von Darmstadt appellieren Landwirte mit Schildern mit dem Hinweis "Hier wächst Ihr Essen" an Hundehalter, damit ihre Tiere nicht zwischen Spargel und Erdbeeren ihr Geschäft verrichten. Einige dieser Schilder seien zerstört worden. Nach Informationen des Darmstädter Echos haben diese aber dennoch eine Wirkung gezeigt. In diesem Jahr finden Bauern weniger Kot zwischen den Erdbeer- und Spargelfeldern.

Auch in Bretten, nördlich von Pforzheim, klagen Landwirte in diesem Jahr über Hundehaufen zwischen Erdbeeren und Spargel. Ein hygienisches Risiko, wenn die Ernte verschmutzt wird. Denn die Exkremente können Bakterien wie Salmonellen, Darmkeime und auch Parasiten enthalten. Landwirte dürfen die Früchte nicht verkaufen. Laut Brettener Nachrichten laufen auf den dortigen Äckern teilweise Hunde auch über abgedeckte Kulturen. Löcher in den Abdeckfliesen sind die Folge.

Hundekot in der Nähe von Erdbeeren und Spargel

So extrem ist die Verschmutzung auf Feldern mit Erdbeeren und Spargel in Ostwestfalen-Lippe bisher nicht, jedoch kritisieren auch hierzulande Landwirte das Verhalten einiger Hundehalter. "Wir finden keine Hundehaufen im Spargelfeld, aber durchaus immer wieder Hundekot auf den Grünstreifen davor, etwa auch neben den Erdbeerfeldern", sagt etwa Wilfried Milsmann vom gleichnamigen Spargelhof in Rietberg. Noch sei es aber nicht so häufig, als dass sich ein Einzäunen lohnen würde.

Kai Steinkröger weist darauf hin, dass seine Mitarbeiter bei der Spargelernte immer wieder in Kot treten. "Manche Halter sammeln den Kot auf, der auf dem Feld oder dem Grünstriefen liegen bleibt", sagt der Landwirt. Rücksichtslos erscheint jedoch das Verhalten von Hundebesitzern, die im Anschluss die gefüllten Beutel ins Gebüsch werfen. Der Betreiber eines Hofladens in Bielefeld ist selbst Hundehalter und hat Verständnis dafür, dass die Tiere Auslauf brauchen. Gerade gezogene Spargelreihen, Wiesen auf denen die Kisten mit geerntetem Spargel vor dem Abtransport abgestellt werden oder auch Felder, die für Futtermittel benötigt werden - dort sollten Hunde nicht von der Leine gelassen werden.

Zäune dienen als Schutz

Einige Landwirte haben ihre Felder mit dem saisonalen Obst und Gemüse in OWL eingezäunt. Daher haben sie das Problem mit frei laufenden Hunden auf dem Feld nicht. Hierzu zählt etwa Constantin von Laer, der seinen Hof in Herford betreibt. "Wo wir Grünland haben, an der Werre, da sieht man allerdings dann häufiger Hunde frei herumlaufen", erzählt der Landwirt.

Wer seine Felder abseits von beliebten Gassi-Routen hat, bei dem ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass Hunde auf die Nutzflächen koten. Im Fall des Spargelhofs Schröder in Gütersloh sind beispielsweise die Wege zu den Feldern abgesperrt. "Zudem haben wir Schranken, weil in der Vergangenheit viele in größerem Umfang Erdbeeren geklaut haben", sagt Ulrike Schröder.

Diebstahl als größere Gefahr

Um sich vor Diebstahl zu schützen, aber auch um Rehe davor abzuhalten, an das frische Grün zu gehen, hat auch der Brackweder Spargelhof einen Wildzaun um sein Erdbeerfeld errichtet. Im Gegensatz zu jenen, die Weideflächen haben, auf denen häufiger Hundekot zum Problem wird, sei die Situation auf ihren Feldern mit Sonderkulturen aber anders, erläutert Simone Krüger.

"Die Halter verhalten sich so verantwortungsvoll, dass sie ihre Hunde nicht auf unsere Erdbeer- oder Heidelbeerfelder machen lassen." Freilaufende Hunde, die in den Feldern herumbuddeln, gebe es schon. Viel ärgerlicher sei aber, dass viele Menschen ihren Müll wie Flaschen, Einmaltücher oder Papier einfach in die Büsche werfen.

Information


Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband hat bisher keine Kenntnis über eine signifikante Zunahme von Hundekot auf Feldern, die für den Anbau von Erdbeeren oder Spargel genutzt werden. Das Problem mit Hundekot, insbesondere auf Weideflächen, wird seit Jahren als Gefahr auch für die Viehwirtschaft thematisiert.

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