Zweite Anzeige gegen Taxi-Angreifer

Herford. Die Polizei hat unter anderem wegen der Hammer-Attacke auf einen Taxifahrer am Bahnhof einen verstärkten Blick auf Angehörige von insgesamt drei in Herford wohnenden Großfamilien, die unter anderem einen kurdisch-jesidischen Hintergrund haben. Dabei gilt die Tat am Bahnhof als Auseinandersetzung zwischen zwei dieser Familien. Und der Übergriff am Bahnhof ist nicht die einzige Tat, die auf das Konto eines der beteiligten Männer gehen soll - er lauerte wohl am selben Tag einer weiteren Familie auf und bedrohte sie. Nach dem bisherigen Stand gibt es verschiedene Annahmen, was den Angriff am Bahnhof und den darauf folgenden Polizeieinsatz auslöste. Der mutmaßliche Hammer-Täter ist nach NW-Informationen ein naher Angehöriger des Hauptangeklagten im Prozess um die Messerattacke am Deichkamp. Verbindungen bis nach Aachen Der Taxifahrer wiederum ist der nahe Angehörige eines Zeugen, der nur Stunden zuvor im Bielefelder Landgericht in Zusammenhang mit der Messerattacke am Deichkamp befragt wurde. Der Fahrer hatte ihn zur Aussage begleitet. Darüber hinaus wurde in dem aktuellen Prozess bekannt, dass einer der beiden Tatverdächtigen vom Bahnhof auch versucht haben soll, einen zweiten Zeugen und dessen Eltern einzuschüchtern - danach soll er sich der Wohnung der Opfer genährt und geklingelt haben und gegenüber einem 14-jährigen Jungen und seinem Vater eine so genannte "Kopf-ab-Geste" gezeigt haben. Auch in diesem Fall wurde mittlerweile bei der Polizei eine Strafanzeige erstattet. Eine Theorie der Ermittler geht davon aus, dass die Zeugenaussagen im Gericht bei Angehörigen des Hauptangeklagten auf wenig Gegenliebe gestoßen ist und man sich deshalb rächen wollte. Eine andere hält es für möglich, dass die Zeugen eingeschüchtert werden sollten. Fest steht, dass die Polizei in der Vergangenheit in Zusammenhang mit Angehörigen der Großfamilie mehrfach Einsätze und Ermittlungsverfahren hatte: Nach NW-Informationen geht um Vorwürfe der Körperverletzung bis zum Drogenhandel. Als bisheriger Höhepunkt der Negativ-Liste gilt das versuchte Tötungsdelikt am Deichkamp und aktuell die Attacke auf den Taxifahrer, an der zwei Männer beteiligt waren. Wie viele Personen dieser Familie zugerechnet werden, ist unklar. Von ihr ist aber bekannt, dass sie unter anderem Verbindungen nach Aachen hat. Dort war der mutmaßliche Haupttäter im Deichkamp-Prozess auch festgenommen worden. Aus Aachen stammt auch eine Drogenkurierin, die im Sommer 2016 bei Kokain- und Marihuana-Übergabe an drei zur Großfamilie gehörenden Brüder gefasst und wie die drei Drogenhändler verurteilt wurde. In wie weit dieses Verfahren Einfluss auf die blutige Auseinandersetzung am Deichkamp hatte, ist mehr als unklar. Nach dem derzeitigen Stand des Verfahrens könnte auch der simple Streit bei einem Fußballspiel zu der blutigen Eskalation geführt haben. Angeklagt ist ein 19-jähriger als Haupttäter und sein mutmaßlicher Mittäter (15).

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