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Vorschau: Ob es sich lohnt, beim Tatort aus Berlin einzuschalten

"Dein Name sei Harbinger" heißt der aktuelle Fall der Kommissare Rubin und Karow

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"Dein Name sei Harbinger" ist der sechste Fall, in dem die Kommissare Nina Rubin und Robert Karow zusammen ermitteln. | © rbb/Gordon Muehle

"Dein Name sei Harbinger" ist der sechste Fall, in dem die Kommissare Nina Rubin und Robert Karow zusammen ermitteln. | © rbb/Gordon Muehle

10.12.2017 | 15.01.2018, 12:56

Das Intro des neuen Tatorts "Dein Name sei Harbinger" ist vielversprechend: Eine Verfolgungsjagd, schnelle Schnitte und eindringliche Trommel-Musik zeugen von Spannung und Geschwindigkeit in dem Fall. Schauplätze der Folge sind der Berliner Untergrund und die Tristesse eines alten Fabrikgeländes. Doch erfüllt der Tatort auch, was er verspricht?

Die Handlung

Für die Ermittler Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) ist es der sechste gemeinsame Fall. In einem ausgebrannten Transporter wird eine Leiche gefunden. Schnell lässt sich verifizieren, dass das Opfer bereits tot war, bevor es in dem Wagen verbrannte. Sollten hier Beweise vernichtet werden? Bei seinen Ermittlungen stößt das Duo schnell auf drei weitere Fälle, in denen Leichen ganz ähnlich beseitigt wurden - aufgeklärt wurden die Fälle bis heute nicht.

Das Thema

Nachdem zwei der Opfer identifiziert sind, suchen die Kommissare nach Zusammenhängen zwischen beiden Taten und stoßen - mehr durch einen Zufall - darauf, dass sich die Mütter der Opfer in der selben Kinderwunschklinik behandeln ließen. Beide wurden dort in den 80er Jahren künstlich befruchtet. Die "Kinderwunschklinik Wohlleben", die heute vom Sohn der Gründerin geleitet wird, gerät in den Fokus der Ermittlungen.

Krankenakten zu den beiden Müttern gibt es angeblich nicht mehr, da die Aufbewahrungsfrist lange abgelaufen ist. Gründerin Irene Wohlleben sorgte in den 80er Jahren für Schlagzeilen, nachdem sie ihre Partnerin als Leihmutter nutzte, um gemeinsam mit ihr ein Kind bekommen zu können - das erste Retortenbaby Westberlins.

Die Figur "Harbinger"

Zentrale Figur der Folge: Werner Lothar. - © rbb/Gordon Muehle
Zentrale Figur der Folge: Werner Lothar. | © rbb/Gordon Muehle

Einen besonderen Reiz macht in dieser Folge die Figur Werner Lothar ("Harbinger"), gespielt von Christoph Bach, aus. Der verschrobene Lothar führt einen Schlüsseldienst in einer Berliner U-Bahn-Station und dokumentiert auf sonderbare Art das Leben anderer. Der Zuschauer weiß von Beginn an, dass Harbinger etwas mit dem Fall zu tun hat. Welche Ziele er verfolgt und was ihn antreibt, bleibt aber zunächst ein Rätsel. Als die Ermittler erfahren, dass er bereits als 17-Jähriger versucht hat, einen Anschlag auf Klinikleiterin Irene Wohlleben durchzuführen, gelangen auch sie auf seine Spur...

Das Berlin-Feeling

Die Kulisse der Folge ist durchaus gelungen. Viele der Szenen spielen im Berliner Untergrund (in verschiedenen U-Bahnhöfen Berlins) und bringen nicht nur eine interessante Krimi-Atmosphäre rüber, sondern zeigen wohl auch eine relativ realitätsnahe Facette Berlins (inklusive eines schrägen Straßenmusikers, der im Verlauf des Films immer wieder wie besessen auf seine Trommeln schlägt). Und da passt es auch ins Bild, dass die Ermittler bei einer Verfolgung ausgerechnet in eine U-Bahn steigen, die voll mit Cosplayern ist und Rubin in der Szene ihren Sohn entdeckt, der auf der anderen Seite der Station mit Drogen dealt.

Fazit

"Dein Name sei Harbinger" ist ein Tatort, dem es an Handlung und Spannung nicht mangelt und der auf jeden Fall sehenswert ist. Auch die beiden Kommissare überzeugen in ihren Rollen.

Leider geht die Folge aber - wie so oft - an einigen Stellen recht weit an der Realität vorbei und wirkt damit überzogen. Und es wäre wohl auch kein Tatort, wenn nicht ausgerechnet eine der Mitarbeiterinnen der Mordkommission selbst in den Fall verwickelt wäre...

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22 Bilder
Tatort: Welche TV-Kommissare wo ermitteln