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Fußball

"Immer wieder Neger, Neger, Neger": Fans beleidigen Sané beim Länderspiel

Ein Basketball-Kommentator, der als Fan im Stadion war, schildert in einem emotionalen Video, wie Zuschauer beim Spiel Deutschland - Serbien ausfällig wurden. Mittlerweile ermittelt die Polizei

Fußball-Nationalspieler Leroy Sané wurde in Wolfsburg von den Rängen offenbar rassistisch beleidigt. | © WITTERS

Fußball-Nationalspieler Leroy Sané wurde in Wolfsburg von den Rängen offenbar rassistisch beleidigt. | © WITTERS

21.03.2019 | 22.03.2019, 05:46

Wolfsburg. Beim Fußball-Länderspiel Deutschland gegen Serbien (1:1) sollen einzelne Zuschauer deutsche Nationalspieler, darunter Leroy Sané, mehrfach rassistisch beleidigt haben. Ein Sportreporter, der als Fan im Stadion war, schildert den Fall in einem emotionalen Video - und verbindet es mit einem Appell.

In dem Video, das bei Facebook mehrere hunderttausend Aufrufe verzeichnet, spricht Reporter André Voigt über die Ausfälle von Zuschauern, die im Stadion hinter ihm gesessen haben sollen. "Wenn Leroy Sané am Ball war, war vom Neger die Rede. Gündogan war auf einmal der Türke. Aber immer wieder Neger, Neger, Neger", berichtet der Chefredakteur des renommierten Basketball-Magazins FIVE, der mit seiner Familie im Stadion saß.

Er habe sich umgedreht und die offenbar angetrunkenen Krawallmacher zur Rede gestellt. Daraufhin sei er beschimpft worden. "Auf einmal war es hinter mir wie auf einem AfD-Parteitag. Da ging es dann los mit: 'Unsere Frauen werden vergewaltigt und das ist okay für einen wie Dich. Beim G20-Gipfel brennen die Autos und das ist okay für Dich.'"

"Wenn nie einer was sagt, dann geht es immer so weiter"

Aber auch danach sei es immer weitergegangen, bis hin zu Äußerungen wie "Heil Hitler". "Was mich schockiert hat, dass ansonsten niemand im Block etwas dagegen gesagt hat, sondern es auch noch Bestätigung für die drei gab", schilderte der 45-Jährige die Situation gegenüber der dpa. "Und Du sitzt da mit Deiner zweijährigen Tochter und fragst Dich: 'Wo geht das hin? Und warum sagt keine Sau irgendwas?' Das schockt mich fast noch mehr, als dass es solche Idioten gibt", sagt er im Video.

Sein Appell, bevor er unter Tränen das Video beendet: "Wenn Ihr so etwas erlebt, sagt was, sagt einfach was. Wenn nie einer was sagt, dann geht es immer so weiter."

Im Netz schlägt Voigt eine Welle der Sympathie entgegen. Viele Nutzer sprachen ihm Mut zu. Auch Ex-Armine Sebastian Schuppan äußerte sich:

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Doch nicht alle Nutzer finden Voigts Einlassungen gut. Mittlerweile hat er bei Facebook die Möglichkeit, ihm Nachrichten zu schreiben, deaktiviert. In einem Post vom Donnerstag schreibt er:

Seit Donnerstag ermittelt nun die Polizei Wolfsburg zu den "mutmaßlich rassistischen" Vorfällen. Es habe mehrere Hinweise unter anderem vom Deutschen Fußball-Bund gegeben, sagte ein Polizeisprecher. „Wir prüfen das jetzt und stimmen die möglichen nächsten Schritte ab", ergänzte er.

Außerdem hat sich laut Voigt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bei ihm gemeldet und nach den Sitzplatznummern gefragt. Nach Angaben des DFB konnte der Kartenkäufer für die Plätze, auf denen die drei Fans saßen, ausfindig gemacht werden. "Ich bin gespannt, wie es ausgeht. Ich weiß, dass es auch unangenehm für mich werden kann durch die ganzen Reaktionen von Rechten - aber wenn ich aufstehe, muss ich auch den Kopf dafür hinhalten", sagte Voigt.

Mit Material der dpa.