1. Nachrichten
  2. Kultur
  3. TV & Film
  4. Geschummelt: WDR nimmt "Ausgerechnet"-Reportage aus der Mediathek

Köln

Geschummelt: WDR nimmt "Ausgerechnet"-Reportage aus der Mediathek

Der Reporter hatte bei einer Sendung über Billig-Kreuzfahrten einen falschen Eindruck erweckt. Zuschauer hatten sich beschwert.

Kommentare
Bei der Kabine geschummelt: Reporter Daniel Aßmann geht für 333 Euro auf eine Kreuzfahrt. | © Screenshot NW

Bei der Kabine geschummelt: Reporter Daniel Aßmann geht für 333 Euro auf eine Kreuzfahrt. | © Screenshot NW

19.03.2019 | 19.03.2019, 21:39

Köln (dpa). Der WDR hat nach kritischen Nachfragen von Zuschauern die Reportage "Ausgerechnet - Billig-Kreuzfahrt", die am 11. Februar über den Sender gegangen ist, aus seiner Mediathek und von YouTube entfernt.

In dem Film entstehe der Eindruck, dass der Reporter Daniel Aßmann eine Innenkabine selbst bewohne, die zum Angebot einer günstigen Kreuzfahrt gehöre, erklärte der Sender in einem Statement unter den nicht mehr abrufbaren Videos. „Tatsächlich hat er in einer anderen Kabine übernachtet. Dies war der Redaktion leider nicht bekannt."

Unter der Veröffentlichung des Films auf YouTube hatten User zahlreiche Kommentare gepostet. Darunter war auch die Beobachtung, dass der Reporter vermutlich nicht in einer Innenkabine geschlafen habe.

Reporter Daniel Aßmann testet in der Reihe "Ausgerechnet" die unterschiedlichsten Dinge, zuletzt Zoos. Am kommenden Montag wird er auf dem größten Campingplatz Deutschlands einchecken.

Auch bei der "Menschen hautnah"-Reihe gab es Unregelmäßigkeiten

Man könne die Kritik nachvollziehen und werde den Film nicht weiter veröffentlichen. Er war am 11. Februar auch im Fernsehen gezeigt worden. Die Medienplattform „DWDL.de" hatte über den Fall berichtet.

Nach Angaben des WDR läuft nun auch eine sorgfältige Überprüfung der Produktionen aus der Reihe „Ausgerechnet". „Der WDR bedauert den falschen Eindruck, der in der Reportage entstanden ist", erklärte der Sender. Die Redaktion habe der Produktionsfirma deutlich gemacht, dass sie die Darstellung im Film „Ausgerechnet Billigkreuzfahrt" inakzeptabel finde. „Für die Fortsetzung der Reihe werden die Arbeitsabläufe in der Produktionsfirma überprüft und angepasst."

Im Januar waren bereits drei Filme aus der WDR-Dokumentationsreihe „Menschen hautnah" in die Kritik geraten. Unter anderem waren nach WDR-Angaben zwei Protagonisten über eine Website gewonnen worden, auf der Sender und Produktionsfirmen Komparsen und andere Mitwirkende für Fernsehsendungen suchen. Zudem gab es in den Filmen Fehler bei Jahreszahlen und Altersangaben. Chefredakteurin Ellen Ehni hatte erklärt, man werde bei „Menschen hautnah" nun genauer hinschauen.