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Sexualverbrechen Lippe

Missbrauch von Kindern in Lügde: Die schwierige Suche nach Spuren

Zum wiederholten Mal sind Spurensicherer auf dem Campingplatz, um Erkenntnisse über den sexuellen Missbrauch von Kindern zu sammeln

Spurensicherer: Nach der Untersuchung versiegelt der Beamte den Wohnwagen wieder. | © CHRISTIAN MATHIESEN

Spurensicherer: Nach der Untersuchung versiegelt der Beamte den Wohnwagen wieder. | © CHRISTIAN MATHIESEN

20.02.2019 | 20.02.2019, 08:18

Lügde. Was für ein Elend, was für eine Verwahrlosung, was für eine jämmerliche Verwahrstation für ein Pflegekind! Das Mädchen war dem Haupttatverdächtigen Anfang 2017 vom Jugendamt Hameln anvertraut worden. Inzwischen hat der Landkreis Hameln-Pyrmont Fehler eingeräumt. Es sei falsch gewesen, dass ein Mitarbeiter des Jugendamtes nachträglich die Akte über Kontaktbesuche von Behörden manipuliert habe, heißt es vom Landrat Tjark Bartels. Der betreffende Mitarbeiter wurde freigestellt.

Welche Ängste und Qualen mussten vermutlich 31 Kinder zwischen 4 und 13 Jahren in den vergangenen Jahren auf dem Campingplatz „Eichwald" erleiden? Nach dem massenhaften sexuellen Missbrauch von Kindern sitzen drei Männer bereits in Untersuchungshaft. Gegen einen vierten Beschuldigten wurde ein Verfahren wegen Verdachts der Strafvereitelung eingeleitet. Gegen zwei weitere Personen liegt ein Tatverdacht vor. Hier soll es um Beihilfe, nicht um Mittäterschaft gehen.

Information

Landrat räumt im Fall Lügde Fehler ein: Jugendamts-Mitarbeiter freigestellt

Die Ausmaße des Verbrechens erinnern an die Missbrauchsfälle, die im Somer 2017 vom Bundeskriminalamt aufgedeckt wurden. Ermittler schalteten eine Kinderporno-Plattform im Darknet mit fast 90.000 Mitgliedern ab. Es waren grausige Details, durch die sich Ermittler durcharbeiten mussten.

Der Fall scheint auch den Ermittlern an die Nieren zu gehen

Die Ermittler im Fall „Eichwald" sind noch bei dieser belastenden Arbeit. Am Nachmittag trifft die Spurensicherung zum x-ten Mal auf dem Campingplatz ein. Wonach sie genau suchen, wollen sie nicht preisgeben. Die vier Beamten sind wortkarg, der Fall scheint auch ihnen an die Nieren zu gehen. Sie untersuchen Wohnwagen und Unterkünfte des Dauercampers. Gab es noch mehr Tatbeteiligte, noch mehr Opfer? Wo wurden die Kinder misshandelt, wie die Fotos und Videos in Umlauf gebracht? Die Spurensicherung wird noch viele Male wiederkommen, es scheint eine Sisyphusarbeit zu sein.

Bereits am Montagmittag waren Beamte des Landeskriminalamtes aus Düsseldorf angerückt. Mit einer sogenannten Sphärenkamera produzierten sie dreidimensionale Rundumbilder vom Tatort. Mit diesen Aufnahmen ist allen Ermittlern jetzt vom Schreibtisch aus möglich, den Ort des Verbrechens jederzeit real nachempfinden zu können.