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Gütersloh

Hund reißt junges Reh in Gütersloh

Passanten entdeckten das tote Reh in einem Gebüsch in Gütersloh - im Frühjahr werden besonders viele Wildtiere von freilaufenden Hunden getötet

Franz-Josef Gebauer (l.) und Harald Rethage vermuten, dass ein großer Hund das Reh getötet hat. | © Jens Dünhölter

Franz-Josef Gebauer (l.) und Harald Rethage vermuten, dass ein großer Hund das Reh getötet hat. | © Jens Dünhölter

18.04.2019 | 18.04.2019, 17:33

Gütersloh. Den Mittwoch vor Ostern hatten sich Harald Rethage (77) und Franz-Josef Gebauer (63) anders vorgestellt. Gegen 15 Uhr erreichte den Jagdpächter im Gebiet Dalkeweg zwischen Avenwedde und Spexard und seinen Mitstreiter eine schockierende Nachricht. In einem Gebüsch neben einem Reitplatz der in ihrem Jagdgebiet liegenden Hofstelle Amtenbrink hatten Passanten ein totes Reh entdeckt.

Wie Franz-Josef Gebauer am Ort des Geschehens feststellte, war der knapp einjährige Jährlings-Kopf-Bock offensichtlich von einem Hund tot gebissen worden. Mit Blick auf den durchtrennten Hals ist für Franz-Josef Gebauer klar: „Das war ein großer Hund, der schneller als das Reh war. Der Hals war glatt durchgebissen."

Die Überreste landen jetzt im Tierabfall

Statt zu einem imposanten Rehbock zu reifen, landen die Überreste jetzt im Tierabfall. „Wir waren erschrocken als der Anruf des Bauern kam. Ich bin seit 21 Jahren hier Jagdpächter. So etwas ist noch nie passiert", sagt der ehemalige Hegeringleiter Harald Rethage. Wann genau sich der für das Reh tödliche Vorfall abgespielt hat und welcher Hundebesitzer mit seinem Tier verantwortlich ist, lässt sich im Nachhinein nicht mehr feststellen. Sicherheitshalber wurde trotzdem der in der Nähe wohnende Leiter des Ordnungsamtes der Stadt Gütersloh, Thomas Habig, informiert.

Nun sind frei laufende Vierbeiner trotz deutlicher Hinweise auf den im Landschaftsschutzgebiet vorgeschriebenen Leinenzwang am Dalkeweg keine Seltenheit. Bei Spaziergängen und Arbeitseinsätzen rund um seine mitten im Areal liegende Hof trifft Harald Rethage immer Tierbesitzer, die die aufgestellten Freilauf-Verbots-Schilder bewusst ignorieren. Bei großen Hunden sucht der Jagdpächter das Gespräch mit den Menschen.

Hinweisschilder bringen nicht den gewünschten Effekt

Meistens kommt es am Ende zur Überreichung der Broschüre „Ein Hundeleben in Gütersloh", in der das Verhalten in ausgewiesenen Schutzgebieten (Natur-, Landschaftsschutzgebiete und Naturdenkmäler) unmissverständlich schwarz auf weiß definiert sind. Die Reaktionen darauf seien extrem unterschiedlich. „Manche reagieren sehr verständnisvoll, andere nicht", so Rethage, der genau wie sein Mitstreiter „weder Zeit noch Lust hat, zur Dalkeweg-Polizei zu werden".

Weil die vor rund zehn Jahre aufgestellten Hinweisschilder nicht den gewünschten Effekt bringen, richten Harald Rethage und Franz-Josef Gebauer nach dem tödlichen Vorfall nun einen „nachdrücklichen Appell" („Die Hunde können nichts dafür, die folgen nur ihrem Instinkt") an die „des Denkens mächtige andere Seite der Leine" – sprich an Hundebesitzer: „Wir befinden uns mitten in der Brut- und Setzzeit. Die jungen Fasane sind schon die, die Hasen bekommen bald Nachwuchs. Anfang Mai beginnt die Setzzeit der Rehkitze. Die Ricken sind dick und nicht mehr beweglich. Wer einen Hund hat, hat die Pflicht ihn hier an die Leine zu nehmen". Für den Jährlings-Kopf-Bock ist es zu spät, andere Tiere können durch das Anleinen der Hunde aber gerettet werden.

Augenzeugen des Vorfalles können sich ab Dienstag mit Hinweisen beim Ordnungsamt der Stadt Gütersloh unter der Tel. (0 52 41) 82 22 77 melden.