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Für die Tonne

Wo Hasi hinkommt: Wohin mit den Oster-Resten?

Die Deutschen halten sich zwar für Weltmeister im Abfalltrennen. In Garagen und Hinterhöfen stehen graue, gelbe, braune, grüne oder blaue Tonnen. Aber zu Ostern wird das Trennen schwieriger.

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Süßigkeiten zu Ostern sind ganz normal. Dabei fällt viel Müll an. | © picture alliance/dpa

Süßigkeiten zu Ostern sind ganz normal. Dabei fällt viel Müll an. | © picture alliance/dpa

22.04.2019 | 22.10.2019, 13:10

Bielefeld. Die Schokohasen sind glänzend verpackt, die Eier bunt gefärbt, der Festtagsbraten, etwa ein Lamm, ist groß. Ostern ist zwar nicht wie Weihnachten, aber in den letzten Tagen vor dem Fest kaufen die Deutschen besonders ein. Allein für Osternaschereien gibt jeder hierzulande, so errechnete der Marktforscher Nielsen, im Schnitt 4,93 Euro aus.

2018 gingen 75 Millionen Schokoosterhasen über den Ladentisch. Und dann ist von einem Tag auf den anderen alles vorbei. Was wird mit den Resten: Biomüll, Restmüll, Altpapier? Müll – im gesamten Jahr sind das pro Kopf im Schnitt 460 Kilo - richtig zu trennen, das ist eine Wissenschaft für sich. Und zu oft geht es schief.

Das Osterdurcheinander erschwert das Recycling

Die Deutschen halten sich zwar für Weltmeister im Abfalltrennen. In Garagen, Hinterhöfen, Kellern stehen graue, gelbe, braune, grüne oder blaue Tonnen. Doch landet dann doch in der blauen Papiertonne, was in die graue Tonne für den Restmüll gehört – und andersrum. Die Experten nennen das Fehlwürfe – allein in der gelben Tonne machen sie rund 35 Prozent aus.

Das Problem: Je größer das Durcheinander, umso schwieriger wird das Recycling. Patrick Hasenkamp, Vizepräsident des Verbandes Kommunaler Unternehmen, VKU, forderte darum in dieser Zeitung auf: „Je sortenreiner die Bürger den Müll sammeln, umso mehr tun sie für den Umweltschutz." Wer mal die Osterbräuche durchgeht, weiß wie – nun ja – der Hase läuft.

Verpackungen sollten leer und nicht besudelt sein

Der schokosüße Osterhase und die Tonne oder der gelbe Sack für Verpackungen: Die Schokolade kommt in den Mund, das glitzernd, metallische Stanniolpapier, mit dem sie eingewickelt ist, in die gelbe Tonne oder den gelben Sack. Das ist der Ort, an den der Verpackungsmüll grundsätzlich gehört, also auch die Konserven- oder Plastikdose, Styropor, der Tetra Pak - nur Glas und Papier nicht. Gut zu wissen: Idealerweise sollten die Verpackungen leer sein, um nicht alles zu besudeln.

Den Joghurtbecher muss man aber nicht ausspülen, löffelrein reicht. Einst ließen sich Verpackungen, die in die gelbe Tonne gehören, am Grünen Punkt erkennen. Doch das ist lange vorbei. Seit 2009 entscheidet allein das Material, welche Tonne die richtige ist. Ökologisch macht es sogar Sinn, auch andere Sachen aus Plastik und Metall in der gelben Tonne zu entsorgen, heißt es beim Naturschutzbund Deutschland. Offiziell ist das allerdings nur bei der sogenannten Wertstofftonne erlaubt, die noch nicht alle Kommunen haben.

Die liebevoll bemalten Ostereier und die braune/grüne Tonne für den Biomüll: Wenn das Ei geköpft und gegessen ist, landen die Eierschalen in der braunen, mancherorts auch grünen Biotonne. Denn die Schalen bestehen aus Kalk. Da spielt es auch keine Rolle, dass sie mit Lebensmittelfarben gefärbt sind. Auch der ein oder andere Eierkarton aus Pappe kann in die braune/grüne Tonne – es dürfen nur nicht zu viele werden. Sie gehören sonst in die blaue Tonne fürs Altpapier.

Kommunen entscheiden unabhängig voneinander

Für manchen, der die Regeln für den Kompost im Garten kennt, wird es eine Überraschung sein, was alles in den Biomüll kommt. Die Fleischreste und Knochen vom Lamm und die Gräten vom Fisch am Karfreitag dürfen in manchen Kommunen in die Biotonne. Das gilt immer dann, wenn der Bioabfall nicht in einer Kompostieranlage landet, sondern zu Biogas verarbeitet wird. Auf jeden Fall gehören hinein: Kaffeesatz samt Filter, Tee und Teebeutel, die Schalen und Kerne von Obst, Gemüse und Nüssen, Käserinde oder die verwelkten Tulpen, Grün- und Strauchschnitt sowie Laub.

Das schöne Osterfeuer und das Altglas für den Container: Gab es am lodernden Feuer ein Getränk? Die geleerten Glasflaschen, die kein Pfand haben, gehören in die Altglascontainer für Weiß-, Braun- und Grünglas, gut sortiert. Blaues und gelbes Glas kann dabei zu grün geworfen werden, das ist kein Problem. Braunes und weißes Glas muss dagegen möglichst farbrein gesammelt werden, soll wieder braunes und weißes Glas entstehen. Flaschenkorken wandern derweil in den Restmüll. Trinkgläser ebenso. Denn ihr Glas ist anders zusammengesetzt als das von Flaschen.

Ausgeglühte Asche gehört in die graue Tonne

Übrigens: Auch Blei- oder Kristallglas, Spiegel oder Fensterglas gehören nicht zum Altglas. Haben Sie den Sekt aus Plastikgläsern getrunken, kommen diese in die gelbe Tonne, wenn sie sich nicht wiederverwenden lassen. Und das Feuer? Die Asche kommt, wenn sie ausgeglüht ist, in die graue Tonne für den Restmüll. Grill- und Kaminanzünder gehören zu den gefährlichen Abfällen - sie sollten beim kommunalen Wertstoffhof entsorgt werden.

Das gebackene Osterlamm und die graue Tonne für Restmüll: Kaum denkbar, dass vom süßen Ostergebäck etwas übrig bleibt – außer dem Backpapier, das Sie womöglich genutzt haben. Das ist beschichtet und kann nicht recycelt werden. Darum gehört es in die graue Tonne für den Restmüll, genau wie die Kassenbons für den Einkauf der Backwaren, aber auch Pizzaschachteln oder Fahrkarten. Alle Verpackungen von Mehl, Zucker, Backpulver, die nicht aus Papier oder Pappe sind, landen in der gelben Tonne.

Chemische Putzmittel zählen als Schadstoff

Nur beim Butterpapier ist es etwas komplizierter: Steht „Echtpergamentpapier" auf dem Etikett, kann es biologisch nicht abgebaut werden und ist im Restmüll richtig. Handelt es sich um Pergamentersatzpapier oder Pergamin, kann es in die Biotonne geworfen werden. Grundsätzlich gilt: In die graue Tonne für den Restmüll gehört alles, was nicht in die anderen Tonnen kommt - Fotos, Staubsaugerbeutel, Zigarettenkippen. Außer: Elektrogeräte, denn sie werden von den Wertstoffhöfen, auch von großen Elektromärkten, zurück genommen.

Bleiben am Ende noch der Nach-Osterputz und die Schadstoffsammelstelle: Obwohl Putzwasser im Ausguss landet, sollten Reste aus den Flaschen mit Reinigungsmitteln nicht einfach in Badewanne, Toilette oder Waschbecken gekippt werden. Nicht vollends geleerte Behälter sind bei Schadstoffsammelstellen der kommunalen Wertstoffhöfe richtig. Das gilt vor allem für chemische Rohrreiniger, Desinfektionsmittel, Toiletten- und Spülkastensteine sowie Weichspüler. Leere Verpackung kommen - Sie wissen schon - in die gelbe Tonne.