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Macht Wellemöbel in Bad Lippspringe schon nächste Woche dicht?

Insolvent: Scheinbar will niemand in das Traditionsunternehmen investieren. Die etwa 200 Beschäftigten bangen um ihre Jobs.

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Alle Hoffnung vergebens? Für die insolvente Firma Wellemöbel hat sich offenbar kein Investor gefunden. | © Wellemöbel

Alle Hoffnung vergebens? Für die insolvente Firma Wellemöbel hat sich offenbar kein Investor gefunden. | © Wellemöbel

22.02.2019 | 22.02.2019, 20:56

Bad Lippspringe. Das endgültige Ende der insolventen Wellemöbel-Gruppe steht offenbar bevor. Nach Informationen von nw.de hat Insolvenzverwalter Frank Kebekus am Donnerstag vor etwa 150 Beschäftigten des Möbelherstellers erklärt, dass kein Investor für die Übernahme gefunden worden sei. Wie geht es nun weiter?

Anfang Dezember hatte Geschäftsführerin Anna Sommermeyer-Rickert die Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens beim Amtsgericht Paderborn angemeldet. Der Düsseldorfer Fachanwalt Frank Kebekus, der auch die Fluggesellschaft Air Berlin abgewickelt hat, betreut das Insolvenzverfahren. Anfangs hatte er von guten Aussichten gesprochen, wollte einen Investor suchen.

Als sich trotz der Insolvenz die Auftragslage um die Jahreswende wieder verbesserte, keimte Hoffnung auf. Doch nun die Ernüchterung: Von 40 angeschriebenen Firmen hat offenbar keiner für eine Finanzierung zugesagt. So jedenfalls lautete nach Informationen von nw.de die Schilderung des Insolvenzverwalters gegenüber den verbliebenen Mitarbeitern.

Am Dienstag könnte die finale Entscheidung fallen

Am kommenden Dienstag müsse demnach nun ein Gläubigerausschuss entscheiden, ob im März noch gearbeitet und weiter nach einem Investor gesucht werden soll. Dafür müssten die Löhne und Gehälter gesichert sein. Sollte der Ausschuss der weiteren Suche nicht zustimmen, könnte schon zum 1. März für die etwas mehr als 150 Beschäftigten endgültig Schluss sein.

Nach der Mitarbeiterversammlung am Donnerstag hätten viele Mitarbeiter spontan das Werk in Bad Lippspringe verlassen - auch, um offene Urlaubsansprüche vor der möglichen Schließung noch wahrzunehmen. Sollte Wellemöbel zum 1. März schließen, würden diese Ansprüche verfallen.

Nur noch die Restproduktion abarbeiten

Insolvenzverwalter Frank Kebekus aus Düsseldorf erklärte auf Anfrage, dass er die Öffentlichkeit erst in der kommenden Woche zum Stand des Insolvenzverfahrens unterrichten wolle.

Carmelo Zanghi, Bevollmächtigter der Gewerkschaft IG Metall im Bereich Paderborn, hat nur noch wenig Hoffnung für den Wellemöbel-Standort. "Ich kann mir schwer vorstellen, dass jetzt noch ein neuer Investor aus dem Hut gezaubert werden kann." Jetzt gehe es nur noch darum, die Restproduktion abzuarbeiten - wenn nicht doch noch ein großer Auftrag reinkomme. Den verbliebenen Arbeitnehmern rät Zanghi, genau zu überlegen: "Welche Perspektive habe ich jetzt noch an dem Standort?"

Der Möbelhersteller hat eine lange Geschichte. 1896 gründet Johann Philipp Josef Welle eine Tischlerwerkstatt in Paderborn, Betrieb und Produktion wurden stetig vergrößert. Zu besten Zeiten beschäftigte das Unternehmen an vier Standorten mehr als 1.000 Mitarbeiter. Nach einer Restrukturierungsmaßnahme Anfang 2015 wegen einer ersten Insolvenz beschäftigte Wellemöbel noch zirka 650 Mitarbeiter in zwei Werken. Der Hauptsitz war seitdem Bad Lippspringe.


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