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Beschlossen: EU-Parlament will Abschaffung der Zeitumstellung

Die Parlamentarier einigen sich auf ein Ende der Zeitumstellung im Jahr 2021. Jetzt muss ein Kompromiss mit den Mitgliedsstaaten erzielt werden

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Die Uhren am Düsseldorfer Bahnhof sollen wie alle anderen Uhren 2021 das letzte Mal umgestellt werden. | © picture alliance/dpa

Die Uhren am Düsseldorfer Bahnhof sollen wie alle anderen Uhren 2021 das letzte Mal umgestellt werden. | © picture alliance/dpa

26.03.2019 | 26.03.2019, 15:32

Straßburg (AFP/dpa). Das EU-Parlament hat am Dienstag mit großer Mehrheit für eine Abschaffung der Zeitumstellung ab dem Jahr 2021 gestimmt. 410 Abgeordnete votierten in Straßburg dafür, 192 dagegen. 51 Abgeordnete enthielten sich der Stimme. Das Plenum des Parlaments folgte damit einer Empfehlung des Verkehrsausschusses.

"Flickenteppich verschiedener Zeitzonen"

Die EU-Kommission hatte ursprünglich die letzte Zeitumstellung bereits in diesem Jahr ins Auge gefasst. Die Mitgliedstaaten forderten aber im Dezember deutlich mehr Vorbereitungszeit, um einen "Flickenteppich verschiedener Zeitzonen in Europa" zu verhindern. Dieser Forderung trug das Europaparlament Rechnung.

Letztlich soll nach dem Willen des Europaparlaments jeder Mitgliedstaat selbst entscheiden können, ob er in zwei Jahren eine dauerhafte Winter- oder Sommerzeit einführen will. Für diejenigen Staaten, die sich für die Winterzeit entscheiden, stünde die letzte Zeitumstellung demnach im Oktober 2021 an.

Wechsel ziwschen den Zeiten ist seit langem umstritten

Um einen Flickenteppich verschiedener Regelungen zu vermeiden, schlagen die Abgeordneten ein Koordinierungsgremium vor, in dem Vertreter von EU-Kommission und Mitgliedstaaten sitzen sollen.Die EU-Kommission hatte im vergangenen Sommer einen Vorschlag für das Ende der Zeitumstellung vorgelegt. Sie reagierte damit auch auf den Druck vieler Bürger.

Bei einer EU-weiten Umfrage mit enormer Beteiligung hatten sich 84 Prozent der 4,6 Millionen Teilnehmer für ein Ende des Hin und Hers ausgesprochen. Allein rund 3 Millionen der Befragten kamen aus Deutschland. Der Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit ist schon seit langem umstritten. Seit 1996 werden in der Europäischen Union am letzten Sonntag im März sowie am letzten Sonntag im Oktober die Uhren jeweils eine Stunde umgestellt.

In Deutschland gibt es die Sommerzeit schon seit 1980. Ursprünglich sollte dank einer besseren Ausnutzung des Tageslichts Energie gespart werden, doch der wirtschaftliche Nutzen ist heute äußerst umstritten. Außerdem legen wissenschaftliche Erkenntnisse nahe, dass manche Menschen gesundheitlich unter dem Mini-Jetlag leiden.