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Werl/Bad Salzuflen

Häftling aus Sicherheitsverwahrung weiter auf der Flucht

Der Mann sei den Beamten durch das Fenster entwischt

Vor diesem Bordell schoss im Februar 2014 der Verurteilte einen Türsteher an. Der Täter wurde später auch zu Sicherungsverwahrung verurteilt, aus der er nun floh. | © Christian Mathiesen

Vor diesem Bordell schoss im Februar 2014 der Verurteilte einen Türsteher an. Der Täter wurde später auch zu Sicherungsverwahrung verurteilt, aus der er nun floh. | © Christian Mathiesen

21.03.2019 | 21.03.2019, 13:30

Bad Salzuflen/Werl. Der geflohene Gefängnisinsasse aus der JVA Werl ist weiter auf der Flucht. Das teilte die Kreispolizei Lippe am Donnerstag mit.

Der Mann war am Mittwoch offenbar in seinem Elternhaus in Bad Salzuflen zu Besuch. Von dort aus türmte der 31-Jährige durch ein Fenster. Er soll mit einem silbernen Opel Zafira unterwegs sein.

Das Kennzeichen des Wagens werde zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt gegeben, heißt es seitens der Polizei Lippe. Auch eine detaillierte Beschreibung des Mannes wolle man noch nicht veröffentlichen. Allerdings könnte am Donnerstag eine Öffentlichkeitsfahndung eingeleitet werden.

Anspruch auf vier Ausführungen im Jahr

Der Straftäter sollte eigentlich in der JVA in Sicherungsverwahrung sitzen. Bis vor einem Jahr hatte er eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und acht Monaten wegen gefährlicher Körperverletzung in Tateinheit mit Führen einer halbautomatischen Kurzwaffe verbüßt. Wie das Mindener Tageblatt berichtet, handelt es sich bei dem Flüchtigen um den Mann, der im Februar 2014 bei einer Auseinandersetzung vor einem Bordell in Porta einem Türsteher erst in den Oberschenkel schoss und dann die Waffe auf dessen Kopf richtete.

Im Anschluss war er nicht auf freien Fuß gekommen, sondern in die Sicherungsverwahrung in Werl. In der JVA Werl sind alle Sicherungsverwahrten des Landes NRW untergebracht.

Von zwei Beamten begleitet

Der 31-Jährige wurde von zwei bewaffneten Beamten der Justizvollzugsanstalt begleitet. „Er war in der sozialtherapeutischen Abteilung untergebracht und hatte einen Anspruch auf vier Ausführungen im Jahr", erklärt der stellvertretende Leiter der Justizvollzugsanstalt Werl, Dr. Jörg-Uwe Schäfer.

Der Mann habe sehr gute soziale Verbindungen zu seiner Familie in Bad Salzuflen gehabt, deshalb sei der Besuch in Lippe, die vierte Ausführung, von der Anstaltsleitung befürwortet worden. Die Familie sei schockiert darüber, dass die gute Beziehung durch den 31-Jährigen ausgenutzt wurde.

JVA-Leiter Schäfer zufolge haben die beiden Beamten mittlerweile schriftlich Stellung zu dem Vorfall bezogen. Deren Auswertung erfolge nun. Dem Justizministerium in Düsseldorf zufolge muss der Vorgang erst genau geklärt werden, bevor man den Vorfall bewerten könne.

Durchs Fenster getürmt

In Bad Salzuflen verlief der Besuch zunächst reibungslos, sagt Schäfer, dann aber schloss sich der 31-Jährige in einem Zimmer ein und türmte durch das Fenster. Die Justizvollzugsbeamten nahmen die Verfolgung auf, konnten ihn aber nicht stellen.

Flüchtiger gilt als gefährlich

Im Kreis Lippe werde intensiv nach dem Sicherungsverwahrten gefahndet. Alle Kontaktadressen des Mannes seien bereits angefahren worden. Er gelte als gefährlich, habe aber nach Erkenntnissen der JVA keine Waffe dabei, betonte Schäfer. Laut Pressestelle der Polizei in Lippe seien alle Beamten im Kreis sowie in den Nachbarkreisen informiert. Wer verdächtige Beobachtungen macht, solle den Mann auf keinen Fall ansprechen, sondern die Polizei über die Notrufnummer 110 oder die 05231-6090 kontaktieren.