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Busfahrer wirft Delbrücker Jungen abends an B64 raus

Der 13-Jährige hatte seine Füße auf der Lehne. Eine Vorwarnung gab es nicht.

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In so einem Bus der BVO ereignete sich der Vorfall. | © Matthias Tonhäuser (Archivbild)

In so einem Bus der BVO ereignete sich der Vorfall. | © Matthias Tonhäuser (Archivbild)

19.02.2019 | 19.02.2019, 18:00

Delbrück. Eine Busfahrt, die ist lustig? Von wegen! Seine erste Fahrt mit dem Bus von Paderborn nach Delbrück wird Noah Grewe so schnell nicht vergessen. Denn weil er seine Schuhe auf dem Weg nach Hause auf der Armlehne hatte, wurde der 13-Jährige abends an der Bundesstraße 64 vom Fahrer aus dem Bus geschmissen - und zwar ohne Vorwarnung.

Der Junge aus Delbrück war mit zwei Freunden auf dem Rückweg, nachdem sie den Tag in Paderborn verbracht hatten. Um 18.34 Uhr stiegen sie an der Haltestelle Westerntor in einen Bus der Linie S40 des Unternehmens Busverkehr Ostwestfalen GmbH (BVO). Dabei machte es sich Noah Grewe gemütlich: Er setzte sich mit dem Rücken an die Fensterscheibe und legte seine Füße auf die Armlehne des Sitzes. Er beschäftigte sich mit seinem Handy und hörte Musik über Kopfhörer.

Ganz alleine an der Bundesstraße

Umso überraschter war er, als plötzlich der Busfahrer vor ihm stand und ihn bat, mitzukommen. Der Fahrer führte den Jungen nach vorne und verwies ihn dort des Busses. Ganz alleine musste der 13-Jährige an der stark befahrenen Bundesstraße 64 an der Haltestelle gegenüber der Braterei Brinkmann aussteigen. Es war kurz vor 19 Uhr und entsprechend dunkel. Weil der nächste Bus der Linie erst eine Stunde kommt, rief der ratlose Junge seinen Vater an, der ihn abholte.

"Der Fahrer hat billigend in Kauf genommen, dass meinem Jungen etwas passiert", sagt Norbert Grewe. Er schrieb daraufhin auch Beschwerde-Mails an das Unternehmen und die Mobithek in Paderborn.

Als sie später in Delbrück den Bus verließen, stellten Grewes Freunde den Fahrer noch einmal zur Rede. "Warum haben Sie den Jungen denn rausgeworfen?", fragen sie ihn in einem Video der Unterhaltung, das nw.de gesehen hat. Der Fahrer begründet seine Maßnahme damit, dass der Junge die Füße auf der Lehne hatte.

"Das geht gar nicht"

"Leider hat sich die Schilderung des Vorfalls so bestätigt", teilte ein Sprecher der Deutschen Bahn, zu der das das Busunternehmen gehört, auf Nachfrage von nw.de mit. Und fügte ganz unmissverständlich hinzu: "Das geht gar nicht."

Zwar habe ein Busfahrer Hausrecht und dürfe unter gewissen Voraussetzungen Passagiere vor die Tür setzen. Aber besonders für Kinder und Jugendlichen gebe es die klare Vorgabe, sie nicht von der Weiterfahrt auszuschließen. "Das ist hier aber leider passiert und dafür entschuldigen wir uns natürlich", gab der Sprecher nach einem Gespräch mit dem Busfahrer zu.

Die Reaktion des Unternehmens

Dieser gelte eigentlich als sehr zuverlässig und erfahren und bedaure sein Verhalten. "Er hat erkannt, dass er falsch gehandelt hat." Mit dem Mann würden noch weitere Gespräche geführt. "Solche Fälle sind selten", betonte der Bahnsprecher.

Das Unternehmen hat sich mittlerweile mehrfach bei Noah Grewe entschuldigt. Auch ein kleines Wiedergutmachungs-Paket an den Jungen sei unterwegs. Vater Norbert Grewe ist damit zufrieden: "Mehr können sie nicht machen."


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