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Bielefeld

SEK-Einsatz bei Bielefelder Axt-Täter: Nachbarn berichten verstörende Details

Der schwerstbewaffnete Braker (52) war polizeibekannt und ist nun in einer Psychiatrie. Anwohnern fiel er durch immer verstörenderes Verhalten auf.

Spezialeinsatzkräfte rückten am Samstagmorgen zu diesem Haus an der Stromstraße in Brake aus. Um 2.40 Uhr ging der Einsatz los - erst um 6 Uhr war er beendet. | © Christian Mathiesen

Spezialeinsatzkräfte rückten am Samstagmorgen zu diesem Haus an der Stromstraße in Brake aus. Um 2.40 Uhr ging der Einsatz los - erst um 6 Uhr war er beendet. | © Christian Mathiesen

19.02.2019 | 19.02.2019, 06:00

Bielefeld. Es müssen außergewöhnliche Szenen gewesen sein, die sich am Samstagmorgen an der Stromstraße in Bielefeld-Brake abgespielt haben. Mehr als drei Stunden dauerte der SEK-Einsatz wegen eines psychisch kranken 52-Jährigen, der sich schwerstbewaffnet in seiner Wohnung verschanzt hatte, mit Morden per Axt-Attacke drohte und Feuer legte. Der Mann wurde überwältigt, er ist nach Polizeiangaben nun in einer Psychiatrie. Und Nachbarn atmen auf. Denn das Verhalten des alleine lebenden Mannes sei jüngst immer verstörender geworden.

Seit rund drei Jahren lebte der Mann in der Obergeschosswohnung eines Mehrfamilienhauses, berichten Anwohner. Kontakt habe er nicht gesucht, mehr als ein knappes „Hallo" über den Gartenzaun gab es selten. In den vergangenen Monaten hätten sich dann merkwürdige Geschehnisse gehäuft: Mit einer offenbar starken Taschenlampe leuchtete der 52-Jährige nachts von seiner Wohnung aus in Fenster der Nachbarschaft. Als habe er das Umfeld auskundschaften wollen. Das machte Anwohnern Angst, mancher zog frühzeitig Jalousien runter.

Polizei hält sich bedeckt

Außerdem hieß es, dass der Mann mit seiner Taschenlampe auch zu Fuß durch die Siedlung gestreift sei, offensichtlich geistesabwesend. Nachbarn nahmen zunehmend Abstand. Durch sein eigenes Fenster habe man von außen obendrein schemenhaft erkennen können, dass der 52-Jährige offenbar Schießen übt – etwa mit einer Armbrust.

Eine solche Waffe fand die Polizei schließlich auch beim Einsatz am Samstagmorgen. Von 2.40 bis etwa 6 Uhr war das SEK vor Ort. „Viele" Waffen entdeckten die Beamten bei der Durchsuchung, darunter Stichwaffen, so Polizeisprecher Achim Ridder. Details gab er aus ermittlungstaktischen Gründen nicht preis. Auch zu weiteren Schusswaffen, die sichergestellt worden sein sollen, gab es keine Info.

Ermittlungen wegen Drogendelikt

Der 52-Jährige war aber polizeibekannt – wenn auch nicht wegen Waffendelikten. Im Januar erstattete laut Polizeisprecherin Hella Christoph ein Mitbewohner des Mehrparteienhauses Anzeige gegen ihn. Der Vorwurf: Körperverletzung. Die Ermittlungen habe die Staatsanwaltschaft übernommen. „Es ist eine wechselseitige Anzeige", betont Hella Christoph. Der 52-Jährige bezichtigt den ursprünglichen Anzeigensteller also ebenfalls der Körperverletzung. In der Vergangenheit sei der Mann zudem wegen eines Drogendelikts aufgefallen. Die Ermittlungen dauern an.