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NRW-Nabu will Bienen schützen - Umweltministerin für bundesweite Hilfe

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 Eine Biene landet bei frühlingshaften Temperaturen und Sonnenschein auf der Blüte eines Krokus. Viele Arten stehen inzwischen in NRW auf der roten Liste | © picture alliance/dpa

 Eine Biene landet bei frühlingshaften Temperaturen und Sonnenschein auf der Blüte eines Krokus. Viele Arten stehen inzwischen in NRW auf der roten Liste | © picture alliance/dpa

17.02.2019 | 17.02.2019, 21:16

Münster (dpa). Zur Rettung der stark dezimierten Bienenvölker und anderer Insekten prüfen Naturschützer in Nordrhein-Westfalen ein Volksbegehren nach bayerischem Vorbild. Der Erfolg dort zeige, dass es in der Bevölkerung einen breiten Rückhalt für Verbesserungen im Insektenschutz gebe, betonte der NRW-Chef des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu), Josef Tumbrinck, in Münster. Dort trafen sich am Samstag rund 200 Naturschützer bei einer Fachtagung zum Insektensterben.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) kündigte in Münster laut Nabu-Mitteilung an, „umfassend dafür zu sorgen, den Insektenrückgang aufzuhalten und neue Lebensräume zu schaffen". Dazu bedürfe es allerdings einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Politik, Landwirtschaft, Handel, Industrie und Naturschutz.

Vorreiter waren die Bayern

In Bayern hatten die Initiatoren des Volksbegehrens „Rettet die Bienen" vergangene Woche die notwendige Zahl der Unterstützer erreicht. Die Initiative zielt auf Änderungen im bayerischen Naturschutzgesetz. Biotope sollen besser vernetzt, Uferrandstreifen stärker geschützt und der ökologische Anbau gezielt ausgebaut werden.

In diese Richtung wolle auch der Nabu in NRW gehen, sagte eine Sprecherin in Düsseldorf. Zuvor seien aber rechtliche und finanzielle Voraussetzungen zu prüfen. Außerdem solle die Landwirtschaft möglichst schon vorab ins Boot geholt werden. Verbündete sieht der Nabu bei SPD und Grünen. Für ein Volksbegehren wären in NRW gut eine Million Unterschriften nötig.

51 Prozent der Bienenarten sind gefährdet

Nach einer aktuellen Studie sind weltweit insbesondere Schmetterlinge, Mistkäfer und Hautflügler - wie Bienen und Ameisen - vom Rückgang betroffen. Die aktuelle Rote Liste NRW stuft 51,6 Prozent der Bienen- und Wespenarten als gefährdet ein. Ursachen sind Flächenverlust durch Bebauung, weniger Blütenpflanzen sowie der Einfluss von Pflanzenschutzmitteln und Klimaeffekten. Schutzgebiete müssten künftig komplett pestizidfrei bewirtschaftet werden und der Flächenverbrauch müsse eingedämmt werden, forderte Tumbrinck.

Das Land fördert zahlreiche Programme zum Erhalt der Insektenvielfalt. Unter anderem soll bis 2022 die Zahl der flugfähigen Insekten auf insgesamt 120 Flächen erfasst werden. Mit Millionen-Investitionen wird der Erhalt der Ökosysteme in der Landwirtschaft - etwa blumenreiche Ackerränder - gefördert.

Insekten gelten als lebenswichtige „Dienstleister am Ökosystem", denn sie bestäuben Obstbäume und Gemüsepflanzen, zersetzen Aas, Totholz und Kot. Außerdem sind sie eine Nahrungsquelle vieler anderer Tiere, etwa von Vögeln. Auch deren Zahl hat in den vergangenen Jahren stark abgenommen.